Hallo, Galapapa,
Zitat:
Ich spür des Winters ersten Paukenschlag,
der Reif hat talwärts Wiesen angehaucht.
Ein dichter Nebel hüllt den frühen Tag,
ins Grau sind kahle Bäume eingetaucht.
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ich brauche lediglich aus dem Fenster zu sehen, um „auf deine Zeilen zu blicken“. Genau so sieht der Tag heute aus. Am Morgen war überall Reif zu sehen, es ist die ganze Zeit über grau und neblig. Gestern schien noch die Sonne – und heute, wirklich wie mit einem „Paukenschlag“, meldet sich der Winter. Kalendarisch betrachtet, ist alles in Ordnung, das Wetter entspricht jetzt der Jahreszeit, während es gestern fast noch „frühlingshafte“ Wetterverhältnisse waren.
Zitat:
Die Morgensonne wandert herbstlich tief,
sie weckt mit ihrer flachen Strahlen Kraft
den Wald, der in den klammen Schwaden schlief,
die Buchenstämme ohne Laub und Saft.
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Heute war sie überhaupt nicht zu sehen, aber gestern (ich sprach nicht umsonst von „frühlingshaft“) konnte ich trotz Sonnenschein bemerken, dass die schräg einfallenden Sonnenstrahlen die Luft nicht wirklich erwärmten, der Wind war kühl. Im Moment ergibt sich ein für den November sonderbares Bild: Ein Teil der Bäume ist noch voll mit buntem Laub, andere sind fast kahl. Aber ich glaube, jetzt wird das wohl recht schnell gehen.
Zitat:
Schon bald verweht der Dunst in frischem Wind.
Mit Wehmut denk ich an die helle Zeit,
wie waren manche Sommernächte lind!
Nun trägt die Welt ihr tristes Kältekleid.
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Damit sprichst du mir „aus der Seele“, denn für mich sind November und Februar die „tristesten“ Monate, grau, „klamm“, kühl und "nebelverhangen", und mir fehlt ebenfalls die Sonne. Warm muss es ja nicht unbedingt sein, aber wenn die Wolkendecke längere Zeit geschlossen bleibt, trübt das sogar meine Stimmung. Der heutige Tag ist hier in Stuttgart ein wirklich 100%iger, typischer Novembertag. Tief hängende Wolken, kühl, die Feuchtigkeit „kriecht“ in alle Ecken und der Nebel bleibt den ganzen Tag „hängen“. Brrr ...
Mir gefällt die Wahl des Versmaßes und die rein männlichen Kadenzen, denn du lässt im ersten Vers gleich den „Paukenschlag“ ertönen. Das finde ich passend, denn ein rhythmischer Wechsel entspräche nicht der „Tristesse“, die du darstellen möchtest.
Ein Vorschlag:
Zitat:
Ein dichter Nebel hüllt den frühen Tag,
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Eigentlich müsste es hier entweder „...
umhüllt den ...“ oder „... hüllt den frühen Tag
ein,“ heißen. Wie wäre es daher mit
Ein dichter Nebel
füllt den frühen Tag, (?)
Die Bedeutung ändert sich ein wenig, aber ich hielte es für vertretbar. Du hast ja auch andere Alliterationen eingebaut: „Schwaden – schlief“, „wie – waren“, „trägt – triste“. „füllt – frühen“ würde meiner Meinung nach gut dazu passen.
Lieber Galapapa, ich weiß, dass es nur Zufall ist, aber du hast wirklich punktgenau den heutigen Tag hier in Stuttgart mit deinen Versen "eingefangen" - und das mittels sehr schönen Bildern.
Sehr gerne gelesen und kommentiert.
Liebe Grüße
Stimme