Hi, Faldi,
Zitat:
ich bin moment etwas schreibgehemmt, so erlaube ich mir an dieser Stelle erst einmal einen Kurzkommentar als schnelle Rückmeldung.
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Ich erlaube mir hier die Behauptung, dass du mit deinem Kurzkommentar eine ganze Menge sagst.

Es gibt viele Foren, und manche ellenlangen Kommentare sagen weit weniger aus. Ich wünsche dir, dass du deine "Schreibhemmung" bald überwunden hast. Aber mach dir bitte keine Gedanken, "erlauben" - gar keine Frage!
Zitat:
Dieses Gedicht ist ergreifend und kommt direkt und ohne Umschweife zum Punkt.
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Auch wenn es sonderbar klingt: Es sind vor allem die lustigen Gedichte und deren Pointen, die mich gelehrt haben, einen Inhalt "auf den Punkt zu bringen". Daher kann ich z. B. das "Verreimen" von Witzen als Übung nur empfehlen. Beim englischen Sonett kann die "Klimax" erlernt werden und beim italienischen der "Umgang" mit Gegenüberstellungen und deren "Verschmelzung" zu einer "Erkenntnis" bzw. einem "Fazit". Bei Villanellen und Sestinen lernt man absichtliches Wiederholen und übt sich darin, es "gewollt" und nicht "zuviel" erscheinen zu lassen - etc., etc. Nicht ohne Grund habe ich im Laufe der Zeit diese und noch mehr Gedichtformen "durchgearbeitet" (und ich arbeite weiter), denn das Lernen und Üben hört nie auf.
Zitat:
Tieftraurig, aber ohne Zorn oder Hass, mehr eine rückblickende Resignation, eine stille Abrechnung ohne Vorwürfe, so trieb es mich durch die Zeilen und am Schluss kommt die Gewissheit, daß diese Situation sich auch nie ändern würde.
Sehr elegant in diesem Zusammenhang die Metapher "Stein", die ich synonym für das (gebrochene) Herz interpretiere.
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Ja, ich wollte "Trostlosigkeit" vermitteln. Einen Schmerz, der beinahe zu tief ist für Tränen. Der Regen dient als Metapher, aber es fällt nur eine einzige "echte" Träne. Das LI verlor die Liebe seines Lebens und auch das Kind, was sie dann endgültig "versteinern" ließ.
Ganz besonderen Dank für deinen erkennenden Blick auf die Metapher des "Steins". Ich habe am letzten Vers am längsten "getüftelt", um ihn so hinzubekommen, wie ich wollte. Diese Metapher sollte für verschiedene Bedeutungen stehen. Einmal, wie du sagst, für ein Herz, ein Leben, das selbst zu Stein erstarrte. Und andererseits: Wo kann man im Gras sitzen und einen Stein betrachten; an einem Ort voller Blumengarben, die nach und nach verwelken? Das LI kann auf einer Wiese sitzen - oder auf einem Friedhof ...
Es war gar nicht einfach, das Gedicht so zu schreiben, dass es beide "Lesarten" des Verlassenseins in sich "trägt".
Zitat:
Auch an Sprachgewalt mangelt es diesem Text nicht.
Selbst die versetzten Reime tun hier ihre Wirkung.
Für mich ist das sehr schöne Lyrik und ich bin erstaunt über deine Fortschritte. Das ist kein Vergleich mehr mit der Stimme der Zeit, als sie hier auf dem Eiland strandete.
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Wenn das von dir kommt, ist es ein fantastisches Kompliment!

Da ist ein "Dankeschön" eigentlich zu wenig - aber ich danke dir trotzdem. Vielen Dank!


Liebe Grüße
Stimme