Kassiber
Kassiber
Der Weg ist lang, das Herz ist bang, und doch
Steht eine Rose dort am Hang in Blüte:
Das Dunkelrot - wie Blut! -, das sie bemühte,
In Frost und Nebel, fast schon Winter, noch
Zeigt sich die Sonne, wo die Hitze glühte,
Wo’s gestern nach dem Duft der Jugend roch:
Der gute Mut, fiel er nicht in ein Loch
Aus Grau und faden Schwaden? Es verblühte,
Was Farbe schenkt: Wir gehen diesen Weg,
Weil man ihn gehen muss. Der geht ihn lieber,
Der nicht in Einsamkeit versinkt, den Steg,
Der über Täler voller Schwärze führt:
Das Rosenrot erscheint so als Kassiber,
Der – heimlich übersandt – das Herz berührt.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (23.10.2011 um 18:41 Uhr)
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