Hi, Dana!
Nur jede 2. Zeile gereimt - dennoch wunderschön und von großer Sprachgewalt. Vor allem die letzte Strophe hat's mir angetan - das ist großes Tennis vom Allerfeinsten!
Das Argument eines (Ehe?)partners, zum Wohle des Kindes zusammen zu bleiben, einen Kompromiss zu suchen.
Allzu oft ist solch ein Ansinnen ein vorgeschobener Manipulationsversuch, mit dem einer der Partner sozusagen die Liebe zu den gemeinsamen Kindern in Geiselhaft nimmt und den anderen, Trennungswilligen, damit unter Druck setzt und quasi erpresst.
Hier allerdings spürt man derlei nicht, hier ist es ganz Sorge ums kindliche Seelenheil, das Mühen, den Sprössling unbeschadet und unbeschädigt zu wissen.
Es wäre mir noch wärmer ums Herz dabei, wüsste ich nicht um all die Bitterkeit in solchen um des Kindwohls willen erzwungenen Gemeinschaften.
Ich selbst habe derlei seit meiner Volksschulzeit mitbekommen - das Streiten, das Schweigen, die Zurückweisung von sexueller Nähe, getrennte Räume - und immer psst und leise!...das Kind soll nichts merken!
Kinder haben gute Sensoren! Sie kriegen es immer mit, auch wenn sie schweigen und nicht damit umgehen können, so leiden sie doch.
Was ich als Kind lernte? Damit im Kopf wuchs ich auf:
Liebe existiert nicht, jede Beziehung ist ein Arrangement. ICH bin schuld am Leid meiner Eltern, weil sie meinetwegen zusammengeblieben sind. Frauen haben nie Lust auf Sex oder beim Sex, sie tun nur so uns zuliebe oder um etwas zu erreichen. Ehe ist Schweigen oder Schreien. Beziehungen gibt es nur, um Kinder zu machen. Warum sollte sich sonst jemand DAS antun!?
Das war so in etwa meine Kinheit bis hinter die Pubertät. Und da soll man keinen Hau kriegen...Ich war immer bindungsunfähig, weil ich, wenn's ernst zu werden drohte, immer das Bild meiner Altvorderen vor Augen hatte und kniff. So wird man zum Hagestolz.
Meine Eltern versöhnten und arrangierten sich irgendwann und genossen einen milden, gemeinsamen Lebensabend, der ihnen von Herzen vergönnt sei. Für mich zu spät...
Deshalb hat dieses Gedicht - so schön und edel es klingt - einen etwas bitteren Beigeschmack für mich.
Dennoch sehr gern gelesen!
eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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