Hallo, Ida
,
wie schon öfter bei dir, lese ich hier ein gutes Teil Gesellschaftskritik heraus. Es stimmt, die kleinen, unauffälligen "Pflänzchen" haben etwas bessere "Karten", da sie niemanden (direkt oder unmittelbar) stören. Die "großen Pflanzen" dagegen können den "noch Größeren" (es fragt sich nur, ob sie es tatsächlich sind, oder sich nur dafür halten) "im Weg" sein. Also wird sich "landschaftsgärtnerisch" betätigt und "Wald und Flur bereinigt".
Was leider nicht immer zutrifft. Nur allzu oft werden die "Kleinen" zwar nicht heraus gerissen, dafür aber achtlos zertrampelt. Ich fürchte, dass sie, aus dieser Perspektive heraus betrachtet, alles andere als "sicher" sind bzw. sich ungestört "ausbreiten" können. Sie haben nur, aufgrund ihrer geringen "Größe" in einem gewissen Maße mehr Chancen, in der "Masse" zu überleben. Deshalb bilden sich in der Natur bei "kleinen Fischen" auch "große Schwärme" ...
Und der Neid ist und bleibt nun mal einer der dominantesten Charakterfehler des Menschen. Mein Nachbar hat einen BMW? Dann muss ich einen Mercedes S-Klasse haben! Ein Bekannter hat sich einen neuen Fernseher gekauft? Dann muss ich 1. einen Plasmafernseher und 2. einen Blue-ray-Rekorder haben! Sollte ich mir das nicht leisten können, mache ich eben Schulden. Und wenn das nicht mehr geht, zünde ich dem verdammten Nachbarn heimlich das Haus an! So, die Pflanze ist ausgerissen!!! Neben mir wächst kein Grashalm mehr!
Formal haben sich in vier Versen kleine "Fehlerchen" eingeschlichen:
Zitat:
machte ich den gar aus - XxXxXx3 - garaus, Trochäus ...
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Ohne deinen Vers ganz umzuschreiben, kann ich leider nur mit einer "kleinen Inversion" aushelfen, nimm es einfach als Anregung, du hast sich eine Idee:
den
großen
und den
ganzen - xXxXxXx
nur
machte
ich den
garaus - xXxXxXx (hier sind es dann leider 7 Silben und eine weibliche Kadenz, aber es stört den Rhythmus eigentlich nicht.)
So würde es ohne den "Inhalt" anzutasten, ins jambische Metrum passen.
Zitat:
stören mich nicht beim schreiten XxXxxXx oder XxxXxXx - Trochäus, und ein daktylischer Versfuß
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sie
stören
nicht beim
schreiten - xXxXxXx
Zitat:
sich wieder dort ausbreiten xXxxXxx - 2 daktylische Versfüße mit gleitender Kadenz
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und
können
nun ver
stärkt xXxXxX
sich
wieder
dort ver
breiten xXxXxXx
"aus" ist kein Präfix (Vorsilbe), aber dafür "ver". Wenn die Verdoppelung stört, würden sich als Alternative auch "gestärkt" oder "bestärkt" anbieten.
Zitat:
neid ist sodann ihr lohn - XxxXxX - "Neid" muss hier betont werden
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der
neid ist
dann ihr
lohn - xXxXxX
So sähe es aus:
ich zupfte jüngst im wald
mir einen weg mal frei
ein denken war mir bald
ganz unbeirrt dabei
ich riss nur jene pflanzen
auf diesem weg heraus
den großen und den ganzen
nur machte ich den garaus
die kleinen - unbemerkt
sie stören nicht beim schreiten
und können nun gestärkt
sich wieder dort verbreiten
den pflanzen ging es ähnlich
wie manchen völkern schon
denn größe stört gewöhnlich
der neid ist dann ihr lohn
Aber es ist auf jeden Fall dein Gedicht! Ich habe nur versucht, die kleinen, metrischen "Holperer" glatt zu bügeln - ohne den Inhalt zu verändern, versteht sich.
Wenn dir etwas gefällt, dann nimm es nur; wenn nicht, es sind ja nur Vorschläge.
Ebenso möchte ich einen "letzten" Vorschlag machen: Es wäre optisch harmonischer, wenn du entweder die beiden Semikolon ebenfalls entfernst oder durchgängig die komplette Interpunktion setzt. (Das ist aber nur meine Meinung!

)
Der Inhalt gefällt mir, wie so oft, sehr gut!
Gerne gelesen und kommentiert.
Liebe Grüße
Stimme