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Alt 26.08.2011, 19:57   #3
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
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Liebe Löwenzahn,

nein, du warst nicht Gast bei den Salzburger Festspielen. Du bist "Beleuchterin", also schlafgeschützt, und konntest wunderbar beobachten.

Ein soooo langes Gedicht, das trotzig ein Muntermacher bleibt, bis zum letzten Vers.

Ich war einst zum großen Orgelkonzert in einem großen Dom. Mein Platz war ungefähr im letzten Drittel der Kirchenbänke, so dass ich die meisten Besucher im Blick hatte.
Die Schritte des Organisten hallten bereits auf den Fliesen, man hörte ihn die Treppe zur Orgel steigen. Faszinierend die Stille, die jedes Mal die Zuhörer ergriff. Ein jeder lauschte auf die Schritte und wagte weder Bewegung noch Hüsteln. Es waren eigene Werke angesagt und der Künstler war für seine Wildheit und Eigenart wohl bekannt.
Der Besuch war ein MUSS für jeden, der etwas von Kultur (hier Orgelmusik) verstand. Zahlreich darunter auch die vielen Förderer (Geschäftsleute, Bänker, Stadtpolitiker und hohe Beamte).
(Ich war zu der Zeit seine Sekretärin und stand mit meinen Konzertbesuchen in Ehre und Pflicht.)

Der Meister trieb oft seine Spielchen mit dem Publikum - ich könnte unendliche Geschichten erzählen.
Hier aber die eine:
Er wollte sie wohl gleich zu Beginn wecken (oder erschrecken) und hat sich vom Ton, Akkord oder was immer es gewesen ist, mit seinem ganzen Körper auf die Orgel geworfen.
Ich werde das Bild der plötzlichen zuckenden Bewegung im Publikum nie mehr los. Einer Dame fiel sogar der Hut vom Kopf.
Klar, dass ich bei der ernsten Musik Tränen gelacht habe, die ich lautlos und vergeblich zu unterdrücken versuchte.

Die letzte Strophe gefällt mir besonders gut, weil sie treffend und gerade darum sehr, sehr lustig ist.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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