Thema: sommergräser
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Alt 01.07.2011, 17:03   #2
Stimme der Zeit
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Hallo, horstgrosse2,

manchmal treffe ich auf ein "freies" Werk, das mir (trotz meiner "klassischen Formenliebe) gut gefällt. Hier ist es die Aussage, die mich zum Kommentieren animiert.

Was mir als erstes auffiel, war das Wort "Gift", denn es ist als einziges groß geschrieben. Ich nehme an, um dessen Bedeutung hervor zu heben.

Heraus aus dem Nebel, zur Freiheit des Lebens. Befreit vom Gift (der Vergangenheit?), die Tränen können trocknen und Blumen (besonders schön die Vergissmeinnicht in ihrer Symbolik) werden gesät. Darunter verstehe ich neue, diesmal positive Erlebnisse.

Damit wird der "Boden" bereitet, auf dem das Leben in vielfältiger Freiheit wachsen kann. Grün ist die Hoffnung, deshalb vermute ich auch den Pflanzenbezug, wobei Kräuter für mich im Zusammenhang mit ihrer "heilenden Wirkung" stehen.

Das LyrDu kann seine Haare "wild" tragen. Dabei hatte ich unwillkürlich das Bild von im Wind wehenden Haaren vor dem inneren Auge.

Vorbei, die Zeit von "Gestern", über das "Heute" möchte das LyrIch sie in das neue "Morgen" führen.

Die "tausend Fragezeichen" lassen wiederum mich fragen, ob sie wohl als Metapher für anfängliche Ungläubigkeit stehen. Offenbar gab es in der Vergangenheit so viel Negatives (Gift), so dass erst einmal Fragen gestellt werden: "Warum tust du das für mich? Kann ich dir trauen? Meinst du es ehrlich? Meinst du wirklich mich?"

Auf der "Wiese" wachsen nun bunte, kräftige Sommergräser und Kräuter (vorherige "Kahlheit"?), das LyrDu findet zurück zur (eigenen) Natur, es kann sich bewegen und entfalten.

Allerdings irritiert mich (mein persönlicher Eindruck) der Schluss doch etwas:

Zitat:
und mit jedem schritt
zeichnen wir einen unteilbaren weg

unseren
...
..
.
Diese Beschreibung wirkt auf mich nach dem Vorhergehenden irgendwie egoistisch. Ist die Freiheit doch nicht ganz "echt"? Hier scheint meines Erachtens nach das LyrIch den Weg (von seiner Seite aus) bereits festzulegen - und zwar für Beide.

"unser weg, den wir unteilbar zeichnen", das ist eine Feststellung, kein Wunsch. Eine "kleine Prise Gift" scheint sich mir wieder "einzuschleichen".

Ich kann diesbezüglich natürlich völlig fehlinterpretieren, gut möglich, dass diese Darstellung nur auf mich ein bisschen ambivalent wirkt.

Gerne gelesen, interpretiert und kommentiert.

Giftfreie Grüße

Stimme
__________________
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