Thema: Leben
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Alt 17.06.2011, 14:07   #6
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Hallo Erich,

du hast vollkommen Recht und du brauchst dich auch gar nicht dafür zu entschuldigen. Ich lese deine Korrekturen immer mit Freude und erteile dir hiermit vorab Generalabsolution. Ein Korrekturvorschlag ist besser als tausend erklärende Worte.

Auch was du über Wirkung sagst, trifft genau meine Meinung (ich nennen es das Orpheus-Prinzip). Der Dichter darf nicht auf die Wirkung schauen, sondern muss vertrauen, dass sein Werk die Herzen der Hörer finden wird. Wie die Formkraft der Erde in dunkler Tiefe die schönsten Kristalle hervorbringt, die den Finder beglücken. Was dem Kristall die Formkraft der Erde ist, das ist für das Gedicht die poetische Idee des Dichters und sein Vermögen diese zu gestalten. Wenn es gelingt wird Wahrheit zu Schönheit.

Wie wesentlich dieser Zusammenhang zwischen Wahrheit und Schönheit ist, wurde mir vor vielen Jahren beim Betrachten der Portraits klar, die Dürer von seiner Mutter malte. Ein alte Frau mit Falten, keine makellose Jungfrau, und diese mit einfachsten Mitteln skizziert. Und so schön, weil wahrhaftig!

Konkret zu Danas Gedicht denke ich, dass die Worte 'Wichtigkeiten‘ und 'Erinnerungen‘ notwendig sind. Und dass Augenblicke, die an Wunder glauben, etwas ganz Unmittelbares und schönes sind. Ich kann es leider nicht gut erklären, warum mich Danas Gedicht so anspricht. Es hat eine größere Nähe, als deine sprachlich geschlossene Version, obwohl du ja fast nichts geändert hast. Wenn ich 'Augenblicke, die nicht lügen', höre, dann verleitet es mich zum aus-dem-Gedicht-hinaus-denken, während 'Wichtigkeiten' ein Bild erzeugen, welches sich in den folgenden Zeilen weiterentwickelt.

Liebe Grüße
Thomas
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