Hallo Erich,
Vielen Dank für deine Vorschläge. Den Vorschlag zu Zeile 2 werde ich übernehmen, nicht nur weil er sprachlich runder ist, sondern auch weil ich gut finde, dass dadurch hier schon das wichtige 'doch' von Zeile 6 anklingt. Und wenn auch du, genau wie Chavali, meinst, es sei besser die letzten beiden Zeilen abzusetzen, dann sollte und werde ich das tun. Ich hatte es, wie gesagt, ursprünglich auch so hingeschrieben, dachte dann aber, bei dem kurzen Gedicht reiche ein Gedankenstrich. Und vielleicht kann ich den Gedankenstrich an anderer Stelle besser nutzten.
In Zeile 6, 7 und 8 will ich eigentlich folgendes sagen:
Sie war doch sein, (sie war) ganz ihm allein,
(sie war) unendlich herzverschlungen sein,
(sie war/ist) mit Haut und Haar verschlugen sein. –
Dabei soll durch das verschlucken von 'sie war' und die gesteigerte Wiederholen (genau wie in Zeile 4 und 5 'verließ, verstieß' und 'konnte, durfte') das triebhafte Drängen hervortreten. Vielleicht wird das im Schriftbild durch Gedankenstriche deutlicher, also so:
Sie war doch sein – ganz ihm allein –
unendlich herzverschlungen sein –
mit Haut und Haar verschlugen sein.
Dann Pause
Das Drängen verfällt in Resignation (durch das 'doch' angekündigt!), weswegen ich einen Rhythmuswechsel für angebracht halte, den ich mit einem zusätzlichen Versfuß und leichtem Sinken durch das 'Ach' am Anfang der vorletzten Zeile, versucht habe, möglichst unauffällig zu halten. Das könnte man durch das Weglassen des 'und' in der letzten Zeile noch verstärken (so hatte ich es nämlich zuerst).
Das Gedicht sähe dann so aus:
Egoisst
Er liebte sie so ganz und gar,
war doch die Liebe, die einst war,
ein nimmersattes Paradies.
Und dass sie ihn verließ – verstieß,
das konnte – durfte gar nicht sein.
Sie war doch sein – ganz ihm allein –
unendlich herzverschlungen sein –
mit Haut und Haar verschlugen sein!
Ach, Kommissare suchen nur nach Fakten,
zählen nur die Knochen für die Akten.
Ich glaube, es ist jetzt klarer.
Liebe Grüße
Thomas
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