Der Forenoptimist -Ein kritisches Pamphlet
Ein Dichter, der was auf sich hält,
will seine Dichterei verbreiten.
Am liebsten auf der ganzen Welt
und möglichst noch zu allen Zeiten.
Das world wide web steht stets bereit
mit allerlei Gedichteforen,
dort findet sich Gelegenheit
zum Austausch unter den Autoren.
Ein Eiland hier, dort ein Planet,
es gibt die Blauen und die Grünen,
die mancher Internetpoet
benutzt als Selbstdarstellungsbühnen.
So postet er wie ein Narzisst
direkt hinein ins Forenleben
und glaubt, er braucht als Optimist
nur nehmen, ohne was zu geben.
Er meint, stets sei nur sein Gedicht
in jeder Forenwelt willkommen,
doch Kommentieren tut er nicht,
das hat er sich nie vorgenommen.
Es fehlt ihm schlicht die Akzeptanz,
gemeine Arbeit zu verrichten
und zieht für sich nun die Bilanz,
er könne gut darauf verzichten.
Das macht er richtig routiniert
mit allen seinen Meisterwerken,
weil das solange funktioniert,
bis es die anderen bemerken.
Gemeinschaft ist ein schönes Wort,
doch kann sie schließlich nur gelingen,
wenn sich an einem Dichterort
auch alle etwas rüberbringen.
Falderwald
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