Thema: Ich denke
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Alt 21.04.2011, 10:36   #7
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Liebe Dana,

ja, das wird wohl auch so bleiben.

Immer dann, wenn wir glauben, der Wahrheit ein Stück näher gekommen zu sein, müssen wir feststellen, daß sich neue Fragen eröffnen.
Das ist ja auch das Faszinierende daran, denn sonst hätten wir ja bald alles entschlüsselt und es gäbe kein Vorankommen mehr.

Alles Erdachte ist, wie du schon sagtest, nur eine Möglichkeit von unendlich vielen, aber immerhin bleibt es eben denkbar und muss somit nicht unbedingt falsch sein.
Letztlich können wir nur durch das Ausschließungsprinzip weiter kommen, jedoch wenn man bedenkt, wieviele unendliche Möglichkeiten zur Verfügung stehen, wird man schließlich selbst einsehen müssen, daß alles doch ganz anders sein könnte.

Ich glaube, die meisten Menschen wollen, daß es nach dem Tode weiter geht, was ja auch nur zu verständlich ist, denn der Gedanke von der vollständigen Vernichtung der eigenen Individualität kann schon Ängste erwecken und mag für viele eine schreckliche Vorstellung sein.
Allerdings sage ich mir, wenn das so ist, dann ist es letztlich auch egal, dann ist es eben so.
Erstens könnten wir daran nichts ändern und zweitens, sollte einfach "das Licht ausgehen" ist es auch gut so, das merken wir dann nicht mehr.

Jedoch kann ich mir das auch nicht vorstellen.
Alle philosophieren nur über den möglichen Zustand in der Ewigkeit nach dem Tode.
Ich aber frage mich, was war vor meiner Geburt?
Diese Welt (ich meine jetzt nicht unseren Planeten, sondern das gesamte Universum) hat schon eine Ewigkeit vor meiner Geburt bestanden und wird das nach meinem Tode auch tun.
Ich bin also irgendwann "aufgetaucht" und nach dem Satz vom Grunde muss das irgendeine Ursache haben.
Es mussten also bestimmte Bedingungen erfüllt werden, um mein Individuum entstehen zu lassen.
Wer will also behaupten, daß diese Bedingungen, so individuell sie auch sein mögen, nicht wieder und wieder zustande kommen können?
Wir befinden uns alle in einem ewigen Kreislauf und bestimmte Dinge werden sich wiederholen, warum sollte nicht auch das individuelle Sein einer ständigen Wiederholung unterliegen?
Wenn wir unsere Körper verlassen, dann verlassen wir mit ihm auch dieses dreidimensionale Universum und damit auch die Zeit.
Das heißt also, daß die Zeit letztendlich keine Rolle mehr spielen kann und egal, wie lange es für einen angenommenen Beobachter dauern würde, würde sich alles irgenwann einmal wiederholen.
Ob die äußeren Bedingungen dabei die gleichen sein werden, ist eine andere Frage.

Da ich aber nichts weiß, außer das ich bin (cogito ergo sum), ist dies das Einzige, an das ich mich halten kann.
Ich tue mich mit vielen Begriffen sehr schwer, insbesondere mit dem der Seele. Die sogenannte Seele ist nicht definierbar und ich halte sie für eine menschliche Erfindung.
Diese fixe Idee ist die Grundlage der meisten Religionen und wird damit zu einem Instrumentarium für ein subtiles Konstrukt, welches das eigentliche Leben verneint, weil nur diese Vorstellung es erlaubt, dem Menschen mit Konsequenzen und Sanktionen für ihr Handeln im Leben anzudrohen.
Das ist einfach zu lächerlich und ich finde den Gedanken, daß erwachsene und intelligente Menschen heutzutage einen solchen Unsinn noch glauben einfach nur belustigend, vor allem nach den Philosophien von Kant und Schopenhauer.

Man muss sich vorstellen, wir haben eine Welt zu erklären und die Theologen sämtlicher Religionen wollen uns einen Gott erklären?
Ein Dogma, an dem alles festgemacht wird, von dem alle anderen überzeugt werden müssen und für das sogar gemordet wird?
Was soll dieser Irrsinn, der sich wie ein roter Faden durch die Menschheitsgeschichte zieht und dessen Ende auch heute noch nicht abzusehen ist?

Selbst wenn es ein höchstes notwendiges Wesen geben sollte, dessen Existenz nicht auszuschließen ist, was aber wieder nur eine Möglichkeit von unendlich vielen darstellt, so können wir Menschen diesem ganz bestimmt keine einzige unserer kümmerlichen Eigenschaften zuweisen, geschweige denn seine Motivation auch nur erahnen.
Alles andere sind Märchen, Legenden und Lügenkonstrukte, basierend auf irrsinnigen Ideen, die zu Idealen und schließlich Dogmen wurden.

So machen sich die meisten Menschen letztlich zu Clowns und Sklaven ihrer eigenen Wahnvorstellungen, weil sie von klein an mit diesem Quatsch gefüttert wurden/werden und damit wie manipulierte Individuen eines riesigen Ameisenhaufens agieren.

Religion ist nichts anderes, als Philosophie für die dumme Masse des Volkes (der Völker), weil die meisten menschlichen Individuen intellktuell gar nicht in der Lage sind, etwas anderes zu begreifen, ja sie wollen es noch nicht einmal und dumpfen lieber in ihrem Dasein mit vorgekauten Dogmen dahin, als daß sie sich eigene Gedanken und Vorstellungen erarbeiten. Ist ja auch viel leichter, obwohl sie gar nicht wissen, welche Möglichkeiten ihnen im Leben entgehen.

Nun denn, vielleicht werden sie in ihrem nächsten Leben schlauer, auch wenn es noch Äonen dauern sollte, bis sie wieder da sind.
Und wenn nicht, ist es auch egal, sollen sie eben dumm sterben und bleiben.


Vielen Dank für deinen Kommentar und deine Gedanken, ich bin wieder viel zu ausschweifend gewesen. .. .


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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