Lb. Galapapa,
das behandelte Thema ist deshalb so schwer, lyrisch zu behandeln, weil es noch sehr aktuell ist. Die Distanz fehlt, die die lyrische Verdichtung nach meiner Erfahrung erst möglich macht.
So gesehen ist Dir ein kleines Kunststück gelungen. Du hast die Ereignisse um Fukushima in einer interessanten Zusammenhang gestellt und zugleich den Begriff "Nestbeschmutzer" um einen nachdenkenswerten Aspekt erweitert. Es ist spannend, diese Situation so zu beschreiben und zu bedenken.
Die Sprache und die Form passen zur Bedeutungsschwere des Vorfalls. Vielleicht liegt es daran, daß er, obwohl doch so nahe am aktuellen (Er)Leben, nicht kommentiert wurde. Das ist eben ein eher sperriger, kein leichtgängiger Text.
Einzig mit diesem Vers
Zitat:
Dort auf Tschernobyls Häusern, Straßen und Gewässern,
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habe ich ein kleines Problem, weil die Betonung nicht ganz ins Metrum passen will. Angesichts des sonst sehr gelungen Gedichts ist das aber vernachlässigbar; man könnte evtl. an dieser Zeile noch etwas feilen, muß das aber nicht.
Gerne gelesen, bedacht und kommentiert.
LG W.