Talent
Talent
Der Dichter sagt: „Ich hab Talent
und hab den Beifall grad verpennt,
Wie wäre es, wenn die Claqueure
Damit ich sie auch wirklich höre,
Zum Klatschen sich nochmals bewegten,
Zum langanhaltenden, gepflegten!“
Doch bleibt das liebe Publikum
Ganz einfach lustlos still und stumm,
Worauf sein Blick die Runde streift,
Bevor er zum Revolver greift.
Er fuchtelt zweifelnd hin und her
Schießt dann die Trommel gänzlich leer.
Er bläst aus dessen Lauf den Rauch.
„Ein virtueller Tod geht auch!“,
Denkt er bei sich und lächelt böse,
Haut die Replik in das Gekröse
Des Kritikers, der ihn verriss.
„Ich bin der Größte, habe Biss.
Und wer nicht glaubt, was ich hier sage,
Den rott ich aus wie eine Plage!“
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (07.04.2011 um 15:05 Uhr)
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