Lieber Justin,
mit dem Fernsehen habe ich seit je her ein Problem. So wie es gemütlich wurde und man sich zusammenfand, um ... zu sehen, schlief ich nach mind. 20 Minuten ein.

(schon als Jungendliche - als Kind kannte ich das Fernsehen noch ganz anders und woanders: Ein Fernseher für ein ganzes Dorf. Ein einziges verschneites Programm - aber in Farbe: Eine Glasscheibe vorgesetzt: oben blau für Himmel, die Mitte sonnig gelb und unten grün für Gras.

- das ist wahr!) Der Nachrichtensprecher hatte eine blaue Stirn, ein gelbes Gesicht und einen Anzug aus Grüngemisch.
Heute zappe ich mich durch 30 Programme, stelle irgend etwas auf 30 Minuten ein und schlafe nach 10 Minuten. Für mich die gesündeste Schlafpille.
Manchmal sehe ich Filme, die wahrlich interessant sind. Sie vergehen mir aufgrund der Werbung.
Ich erinnere noch sehr genau, was erzählt wurde: In Amerika läuft eine Sendung, ein Film und die werden ohne Ansage durch Werbung unterbrochen.
Diese Unmöglichkeit ist Alltag geworden, fast übergangslos.
Dein "Gleich" erfasst etwas, was ich evtl. gar nicht mitbekommen habe. Ich schlafe vor dem Versprechen ein, und das scheint gut zu sein.
Das Tempo, den Wahnsinn und die Überflutung hast du aber schön gegenübergestellt.
Nur:
Es war schon immer so, dass früher alles "besser" war - so wird jedenfalls gesprochen.
Ich denke, es hat einzig mit unserem eigenen Früher zu tun.
Unsere Großeltern "beschwören" die fernsehlosen Zeiten und unsere Kinder werden von einer seligen Zeit mit nur 40 Programmen schwärmen.
Meine Großmutter erzählte von "Aufruhr" gegen die Dampflock.

Jede Generation hat Nachdenklichkeiten, über die die Jungen lachen.
Das taten wir auch einst.
Dein Nachdenkliches birgt für mich auch eine Portion versteckten Humor, den man nur zulassen muss.
Gern gelesen, erinnert und resümier,
liebe Grüße
Dana