Thema: Enttäuschung
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Alt 14.10.2010, 16:30   #2
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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hallo mephisto,
da gebe ich dir mal uneingeschränkt recht:
wenn sich die menschen das göttliche ( soferne es das gibt) nach eigenem gutdünken kleinschnitzen, so kann dabei nichts nützliches herauskommen.

worin dabei (für dich? ) die enttäuschung besteht, weiß ich nicht genau.
oder sollte man das gedicht besser "ent-täuschung" nennen?

wahrscheinlich muss man, um solche prozesse zu verstehen, den bogen der wahrnehmung etwas weiter spannen - denn sonst ist scheitern ( und enttäuschung ist wohl auch eine art, gescheitert zu sein, vorprogrammiert.

wie sind die religionen entstanden und warum?
ich glaube, so herum lässt sich das ganze leichter verstehen. die menschen fühlten sich klein und hilfos den naturgewalten ausgeliefert ( das sind wir auch heute noch, aber wir verdrängen es gekonnt)- also suchten sie sich einen "starken" freund. als abkömmlinge der säugetiere ist in unserem gehirn eingespeichert, dass man beim "muttertier" sicher ist. die ersten religionen waren natur-und mutterreligionen. irgendwann im laufe der menschheitsgeschichte trat der vater ins zentrum der betrachtung. die religion spiegelte die entwicklung der gesllschaft, vom matriarchat zum patriarchat, wider. man könnte also sagen , der mensch schuf gott nach seinem bilde.

wenn man genauer hinguckt, dann sagt die art und weise, wie jemand "gott" sieht, doch viel mehr über diesen menschen aus als über gott.
parallel dazu erkannte man auch in der physik: "das beobachtete sagt mehr über den beobachter aus als über das beobachtete."

über "gott" können wir daher gar nichts wissen. aber wir lernen etwas über uns selbst, wenn wir über göttliches nachdenken.
der gedanke ist unser spiegel. worte lassen gedanken manifest werden.
("wie der schelm denkt, so spricht er" , sagt ein sprichwort)

wie dem auch sei: worin besteht die enttäuschung?
vielleicht ist es gar nicht so schlimm, unbedeutend zu sein.
nur ein aufgeblasenes ego trauert seiner angeblichen "bedeutung" nach.....

und wer weiß? wer sich mit der eignen kleinheit ausgesöhnt hat, entdeckt vielleicht dann erst, worin das glück bestehen kann.......

liebe grüße
dem messerscharfen kritiker des menschlichen,
larin
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