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Alt 12.04.2010, 18:44   #3
Walther
Gelegenheitsdichter
 
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Lb. Falderwald,

als Nordlicht kennst Du den Begriff der Peilung. Wir Landratten kennen ihn nur aus Hornblower und anderen Seeabenteuerromanen. Er zeigt an, das Schiff genau zu verorten und dann das Ziel richtig "anzupeilen", weil man sonst die Richtung verliert.

Dazu benötigt man u.a. den Kompaß, aber auch andere Instrumente wie den Sextanten. Uns ist, nachdem der Glaube nicht mehr als Kompaß dienen kann, die Peilung abhanden gekommen, denn welcher Mensch vermag es schon selbst, immer die richtige Richtung für sich und andere vorzugeben.

Ohne Maßgabe, also das Geben einer Messung (mit Skala, selbstredend) sind wir "maßlos". Dieses Wort hat, wenn man es unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, einen ebenso erschreckenden Inhalt wie daraus erwachsende Konsequenzen, die eine durchaus treffende Beschreibung unseres heutigen Geistes- und Lebenszustandes liefern.

Dabei möchte ich hier bewenden lassen und bewußt Deine Frage nicht mit einer endgültigen Antwort versehen. Damit liege ich im Trend der Zeit: Nichts ist mehr gültig, alles beliebig.

Danke und Gruß

W.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (14.04.2010 um 19:25 Uhr)
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