lieber erich,
das liest sich, wunderschön gereimt in dem wechselndem strophenaufbau, wie ein kleines entwicklungsdrama:
ein mann, wohl in jungen jahren sehr darauf bedacht "männliche härte und stärke" zu demonstrieren, entdeckt den weichen kern in seiner rauen schale...
(ein therapeut würde sagen : er integriert seine weiblichen persönlichkeitsanteile)
er lernt zu schätzen, was er vordem eher gemieden hat und entdeckt sich selber und das leben neu.
wie überaus erfreulich! ( vor allem dann, wenn an seiner seite eine zähe und geduldige partnerin auf genau diesen aufbruch gewartet hat).
dass die zeit davor wertlos war, denke ich aber nicht.
die dinge leben doch durch ihr verbindung und ergänzung durch den gegenpol.
der von uns beiden hoch geschätze r.m.rilke wusste es in einem einzigen satz zu sagen:
"Nur, weil ich Stärke erfuhr, rühm ich das Zarte."
dem ist aus meiner sicht nichts mehr hinzuzufügen.
angetane grüße,
larin
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