Lieber Denker,
die schwere Stimme greift den Leser.
Ich las mehrmals und erst nach längerem Nachdenken fiel mir ein, dass ich auch kommentieren müsste.
Das lyr. Ich nimmt Abschied und zeigt dabei die innere Schwere auf. Es lamentiert nicht, es resümiert - und doch steht mehr zwischen den Zeilen.
Du transportierst die Zerissenheit des lyr. Ich ohne sie zu offenbaren. Für große Weisheiten bleibt kein Raum - die Realität ist zu nah.
Die Endgültigkeit ist gegeben. Das lyr. Ich hat keine reale Hoffnung und entdeckt ein weiteres Sein in der Liebe seiner Kinder.
Ein sehr ergreifendes Gedicht, das eher Stille und Nachdenken anfordert.
Liebe Grüße
Dana
Reich an Erinnerungen
von maigrünen Tagen
will mein Kopf vor Abschied
nicht leichter werden.
Er macht es sich schwer,
quält still die Ruhe.
Nimmt der Morgenröte
am Fenster die Wärme.
Kreist um die Wanduhr,
um Fakten und blanke Zahlen.
Verweilt bei der ersten Liebe
und ihren letzten Tod.
„Du bist alleine.“
flüstert innerlich
eine Stimme.
Meine ist es nicht.
Ich höre meine Kinder weinen,
fühle ihr Streicheln.
Meine Augen finden sie,
der Kopf wird leicht.
Am Ende
weiß ich -
für immer sterben
werde ich nicht.
Meine Vorschläge erfolgen möglichst unauffällig - schau mal, ob ...
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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