Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 03.03.2010, 13:52   #7
Quicksilver
lebendig
 
Registriert seit: 28.10.2009
Beiträge: 350
Standard

Hallo Louis,

dir ist m.E. ein gutes Sonett gelungen. Ein paar kleine Anmerkungen habe ich dennoch:

- Ich stolperte beim ersten Lesen an derselben Stelle wie Falderwald und Dana. Beim zweiten Lesen fällt es jedoch nicht weiter ins Gewicht. Ich würde nichts daran ändern.

- Wie larin stößt mir der Bezug einzig zum Dichter ein wenig auf. Einerseits könntest du mit dem Wort "Künstler" oder "Denker" dahingehend die Gruppe erweitern, andererseits schreibst du hier als Dichter ein Gedicht - für Dichter (für dich selbst/Schublade oder dieses Forum). So betrachtet ist diese bewusste Überspitzung durchaus legitim.

Um nicht nur Vorgekautes zu wiederholen, zeige ich dir, was mir noch aufgefallen ist:

Zitat:
Der Blick fürs Schöne ist den Menschen längst vergangen,
Der Blick ist vergangen? Ich denke, er kann kann verschleiert oder getrübt sein, erlöschen und dergleichen, aber vergangen empfinde ich als falsch. Wenn du das g gegen ein h tauschst, rettest du m.E. den intendierten Sinn und schlägst einen Bogen zur Synthese. Seid aufmerksam = öffnet den verhangenen Blick. In jetziger Form hättest du neben grad beschriebenem Logikfehler (nur m.E. natürlich) einen Widerspruch zur Synthese, denn Vergangenes ist nun einmal vergangen und kann durch Aufmerksamkeit allein nicht wiederhergestellt werden.

Zitat:
Besonnen lauscht allein der Dichter noch den langen
Erzählungen des Lebens, selbst den geringen.
Versucht zu fassen, was die leisen Stimmen bringen
und Engelschöre in den Winden sachte sangen.
Im letzten Vers hat sich m.E. ein Tempusfehler eingeschlichen. Dies wirkt reimgeschuldet und nicht stringent.

Zitat:
Einst werden alle wieder Kinder, Dichter sein.
Befreit von fremden Zwängen und von falscher Scham,
wird jegliches Gehabe zum belachten Schein.
Hier habe ich keine Kritik, aber musste schmunzeln, als ich gedanklich anstatt "falscher Scham", "falschem Charme" einsetzte. Für mich vertiefte dies die Bedeutung noch.

Zitat:
Die Frage steht, woher die grosse Eile kam
Die Frage steht, woher... - ist keine geläufige Wendung für mich. Wieso kein "ist"?

Insgesamt habe ich mich wirklich gern mit diesem Sonett auseinander gesetzt und es sind lediglich Peanuts, die mir ins Auge fallen. Andere, wahrscheinlich auch du, werden dies nicht so sehen wie ich.

Grüße
von
Quicksilver
__________________
Suche die Quintessenz
Quicksilver ist offline   Mit Zitat antworten