Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 20.02.2010, 13:24   #1
Blaugold
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 23.02.2009
Ort: BadenWürttemberg
Beiträge: 526
Standard Schmerzen im doppelten Sinn

So kalt wie die eisigen Winde vom Norden,
die durchdringend bis auf die Haut mich hier quälen,
empfinde ich deine verweisenden Worte
voll Abkehr von unserer Liebe. Es fehlen

mir eigene Antworten, sinnvolle Fragen,
auf all deine zornigen, stürmischen Sätze.
Mich trifft voller Wucht deine Wut und dein Klagen;
in Tränen verschwimmenden Blicken und Hetze

versuche ich Fassung und Stärke zu finden.
Die heulenden Böen verschlucken dein Schreien,
derweil auch in mir alle Hoffnungen schwinden.
Ich kann mir die eigenen Tränen verzeihen,

doch Trost für die deinen hab ich nicht parat.
Ich sollte dich halten. Das Eis auf dem Fluss
ist dünn und du wandelst auf glitschigem Pfad.
Doch frag ich mich hadernd, ob ich folgen muss.

Du findest ihn nicht zwischen brechenden Schollen!
Der Schmerz des Verlusts explodierte in dir.
Vielleicht hättet ihr niemals mitkommen sollen.
Nun hab ich nur Angst, dass ich dich auch verlier.

So kalt wie des Todes vernichtende Hand
verspür ich im Herz die Gewissheit des Sterbens!
Das Leben von Müttern ist tausendmal Pfand
für das ihrer Kinder und ihres Verderbens.

Es fehlen mir Worte, sogar laute Wut
für zornige Fragen. An wen auch? Wohin?
Ich schrei deine Schreie mit mir im Disput
und fühl deine Schmerzen im doppelten Sinn!
Blaugold ist offline   Mit Zitat antworten