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Alt 13.01.2010, 14:26   #5
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asphaltwaldwesen
 
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Zitat von Corazon Beitrag anzeigen
"zu dichten für den andern" und "nichts zu anderen Werken" zu sagen sind ganz verschiedene Sachen.


wo sie recht hat, hat sie recht, hans b.


so klein der unterschied bei oberflächlicher betrachtung der formulierung auch sein mag, so fein und dennoch gewaltig ist er, wenn man ihn entsprechend wahrnimmt.


zum inhalt:

wer nur im eigenen sumpf nach antworten sucht, wird sich nicht allzuweit voranbewegen.

wer andererseits seine eigenen werke allzu bereitwillig (oft auch sinn-verändernd) zu überarbeiten bereit ist, erweckt in jedem ernsthaft kunstschaffenden und -rezensierenden den eindruck, er wüsste nicht so recht, was er da tut.

wer ein werk öffentlich stellt und es nicht ausdrücklich als arbeitsgrundlage oder rohe skizze kennzeichnet, darf dann nicht verwundert sein, wenn andere ihn "ernst nehmen".
umgekehrt sollte man eben jedem nicht so gekennzeichneten "werk" mit respekt und der einstellung, dass der urheber sich bei dem, was er da veröffentlicht, auch etwas bestimmtes gedacht hat, entgegentreten. (vom gegenteil - nämlich, dass eben mehr nicht drin war beim sich-etwas-denken - kann man sich danach immer noch überzeugen).

schwarz-weiß-denken bringt niemanden weiter. und verpasst einem oft scheuklappen für die dinge am wegesrand, die man so nie kennenlernen wird.

den horizont eines gegenübers zu hinterfragen, ohne dabei den eigenen mit in das hinterfragen einzubeziehen, kann nie zu einem ergebnis führen, das im kunstschaffenden sinne befriedigend ist.


"wie man´ s macht, ist´ s oft verkehrt" kann auch eine herrlich selbstmitleidige begründung dafür sein, den eigenen standpunkt nicht antasten zu müssen.


gruß,

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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan
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