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Alt 23.11.2009, 20:30   #3
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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lieber archimedes,

auch wenn das gedicht pessimistisch klingen mag: im grunde ist es nur realistisch gemeint.
es gibt das sogenannte "böse". (jeder trägt ein stück davon in sich. die klugen wissen es und passen gut darauf auf - die weniger klugen bekämpfen es lieber rundherum und kümmern sich nicht so sehr ums eigene mistkübelchen...)

leben pendelt zwischen den ewigen antagonisten hin und her:

eros und thanatos,
konstruktivität und destruktivität
(wobei man dazu sagen muss, dass ein gerüttelt mass an "destruktivität" schon nötig ist - denn auch beim essen eines apfels "destruieren" wir etwas mit den zähnen , kauen, zermalmen, und "konstruieren" aus den kleinsten teilen des apfels unsere eigenen kleinsten teile...)
kommentieren ist wohl auch eine art der destruktion, daher sollte der "zerlegeung" auch immer ein schuss liebe beigefügt sein....

"Böse" wirds erst, wenn die destruktivität zügellos wird und aus dem ruder läuft. die krebszelle ist destruktiv, weil sie keine grenzen mehr kennt.

insoferne ist "verfallen dem bösen" schlichtweg eine tatsache.
die welt ist komplex - die sehnsucht nach etwas einfachem, "paradiesischem" daher groß und uralt.
fragt sich, ob diese paradiesessehnsucht nicht der dunklen erinnerung an das leben im mutterleib entspringt.....

zuletzt wird das indivduum "erwachsen" - es kennt die schwierigkeiten, die mit dem "in-der-welt-sein" verbunden sind und schreit im außen nicht mehr nach der "mami" (und hoffentlich auch nicht nach einem "starken mann")

die crux daran íst die (schon wieder was "böses"?): auf dem weg der individuation kommen nicht alle bis ans ziel, manche bleiben stecken, manche biegen irgendwo verkehrt ab, andere werden krank oder verrückt, weil zu viel verschiedenes und/oder gegensätzliches an ihnen zerrt oder sie bedrückt....

manche schaffen es vielleicht bis in die mitte, dorthin, wo sie zuletzt sagen:
tod, wo ist dein stachel?
dann sind sie wunschfrei glücklich - inmitten einer welt, die nicht heil ist
und können bestehen - auch im allergrößten chaos....

ich glaube,
der mensch ist grundsätzlich weder gut noch schlecht
sondern sowohl gut als auch schlecht),
und genau wegen dieses inneren zwiespaltes hat er jede menge gewirks mit sich selber....

schönen gruß aus dem faße des diogenes
an den, der seine kreise zieht!

larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!

Geändert von a.c.larin (29.11.2009 um 14:23 Uhr)
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