Liebe Chavali,
unser letztes Treffen in einem deiner Fäden ist schon zu lange her. Du sollst nicht denken, dass ich dich nicht lese.
Die ersten vier Zeilen, ich glaube, dass wurde schon erwähnt, sind von hervorragender Qualität. Besonders schön - die hübsch gesetzte Zäsur in der ersten Zeile und der Reim Haar - gewahr. Auch inhaltlich absolut passend und stimmig. Das Bild, wie das LI den Kopf hebt und (fast überrascht) gen den Mond schaut ist absolut gelungen. Aber dann, aber dann...
fällst du ab. Diese zwei Zeilen sind dir, besonders im
Vergleich zu den Vorhergehenden nicht gelungen.
Zitat:
der weißgelb und milchig am Himmel hängt
und der seinen Schein auf die Erde lenkt.
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Die Erste, denke ich, könnte mit einer gleichwertigen Folgezeile durchaus ihr Potential entwicklen. Doch die Doppelung von "der" (fett markiert) und die etwas platte Formulierung - m.E. unterstützt durch das "und" - der zweiten Zeile ersticken die entstandenen Bilder im Keime.
Ach, es ist schon ein Zeugs mit diesem Daktylus - irgendwann verliert man sich in den Betonungen.

Ich finde auch (verflixt nochmals) keine Alternative, die mir gefallen würde...die von basse passen doch nicht ins Versmass - oder doch?
Das ist natürlich nur meine Meinung und wiederspricht einigen vorangegangenen Meinungen - aber dir muss ich das ja nicht sagen.
Der Schluss hingegen ist dir wieder gut, wenngleich nicht so gut wie der Beginn, gelungen. "Erbricht" klingt vielleicht etwas zu gegensätzlich...
Liebe Grüsse
Louis
EDIT: Nach cyparis' Kommentar will ich doch noch kurz den Inhalt ansprechen, bzw. der Sinn der letzten beiden Zeilen:
An den Tod dachte ich zuerst auch - aber sicher bin ich mir nicht. Würdest du mich erleuchten?