Nachtvisionen
Heut ballt des Himmels wolkener Saum
wie aufbegehrend die grauen Hände,
als schlüge sein Wogen bemerkbar kaum
ans Ragen der glühenden Abendwände.
Darunter verfangen im leeren Geäste
des Waldes sich Dunkel und Schattenfall.
Sie ängsten des Tages verbleichende Reste
und jagen sie westwärts von Tal zu Tal.
Hoch finstern die Bäume! Darunter her
entweicht schon die Nacht ihrer Erde
und schwillt wie ein flutendes Wattenmeer
bis hin an die flackernden Herde.
Dort hören die Seelen im Feuerschein
die dröhnenden Nachtwinde rauschen
und lassen ihr flatterndes Furchtsamsein
dem Herzschlag der Dunkelheit lauschen.
Doch manchmal ist einer, der zieht hinaus,
die Nacht und sich selbst zu erleben!
Er wirft seine Sinne ins schwarze Gebraus
und erntet ihr trotziges Beben.
Da wächst ihm ein einsames Anderssein
im düsteren Fauchen und Singen!
Von nun an weiß er: Der Mensch ist klein,
und groß nur sein ewiges Ringen.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.
Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Geändert von Erich Kykal (28.10.2009 um 06:16 Uhr)
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