Hallo Ibrahim
In ähnlicher Form habe ich schon mit Kolleginnen knapp am Todernst vorbei über diverse Verweiblichungen in der Sprache diskutiert.
Doch zunächst zu deinem Gedicht. Das Reh hat ja etliche Verwandte, auch alle sächlich benannt, seltsamerweise:
das Püreh,
das Separeh
das Carreh
das Kabareh
wobei wahrscheinlich das "h" am Wortende Re
h mitverantwortlich sein könnte. Denn Namensvetter (es gibt ja auch Maiers mit ay, ey oder ei) ohne "h" am Schluss weisen oft mehr weibliches Geschlechtswort auf:
die Pore
die Hure
die Mire (Mathieu, franz. Sängerin)
um nur einige zu nennen.
eine männliche Bestimmung ist außer in deinem Gedicht nirgends sichtbar, und jetzt zu meinen Kolleginnen:
In Anbetracht von Bezeichnung, die ungerechterweise aus dem Patriarchalen Wortschatz auch auf Frauen bis vor Kurzem angewandt wurden, hat sich die Gleichberechtigung für die Frauen zum großen Teil endlich durchgesetzt!
Es heißt jetzt
Kolleg
in
Chef
in
Bundeskanzler
in
soweit ok., klar. Doch warum nicht in der Anrede
Frau Bundeskanzler
in
Frau Maier
in
Frau Professor
in
denn wir sprechen ja auch nicht
Frau Kollege
sondern
Frau Kolleg
in,
gelle!?
Und da beginnt manchmal eine geschlechtsunspeziefische Auseinandersetzung im Kreis meiner Kolleg/innen:
Denn die angepassten Verweiblichungen ursprünglich "männlicher" Bezeichnen funktionierten. Nur leider ist der Mann wieder mal in der Gleichberechtigungsanpassungsbemühung "der" Benachteiligte.
Oder, wie erklärst du mir, warum es für
die Fachkraft noch keine männerwürdige Reform gibt?
Der Fachkraftikus vielleicht?
Ist ja schlimmer als der Nonnerich anstatt Mönch.
Sicher hast du in ähnlicher Intention dein Gedicht verkryptet, oder nicht?
Auf jeden Fall interpretierte ich das spaßeshalber mal raus!
Blaugold