Hey Fiz,
nach langer Abstinenz wird auch das politische Gedicht am Eiland angespült. Das Gedicht oder sollte ich besser sagen „Lied“, hast du sehr gut auf drei Strophen reduziert. Wir wissen ja alle, dass man (du) Hunderte hätte machen können. Das Protest-Lied als Gattung ist dem Lyriker eher ein fremd, weil der soziologische Kontext und nicht die emotionale Ebene im Vordergrund steht. Meist wird diese Schiene von Musikern bedient und ist entsprechend einfach im Satzbau, weil gesangstechnisch zu verwenden. Bei deinem Werk frage ich mich gerade, warum wir unser Selbstverständnis der Unterwerfung von einer „Parteiendiktatur“ so einfach hinnehmen und der Prozess der Auflehnung eher in einem Ausblenden vom Unabänderlichen besteht - bestenfalls in eine politische Enthaltsamkeit oder zivilen Ungehorsam mündet. Haben wir die Sprache der 68ger verlernt? Oder war der Schrei von damals, der so viel bewegt hat nichts wert?
Bei dem Reim Tränengasadeur/hört bin ich auch ein wenig zusammengezuckt aber nur deshalb, weil es so ungewohnt war. Vielleicht tut es der Aussage des Gedichtes aber auch gut, wenn „es“ ein bisschen kantig daherkommt und nicht auf Kieselstein Format heruntergeschliffen wurde.
Grunzi Gruss vom Hans
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chorch chorch
Geändert von Hans Beislschmidt (20.05.2009 um 10:15 Uhr)
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