die folgen des villanellen-wahns
nun steh ich hier und lall' ein, zwei sonette,
man konnt's ja kommen seh'n, hätt' man's genau betrachtet,
wenn villanellen-wahnsinn uns so überfrachtet,
wär's angebracht, dass sich manch dichter rette
vor größenreimewahn in strenger form,
der daran sichtbar, dass man nur noch trachtet,
dass man streng regelkonform auf das metrum achtet,
wo unlängst man noch pfiff auf jede norm.
wohin wird’s führen, was uns bringen, das desaster?
werden wir künftig reimabhängig weiterwandeln?
wo liegt die grenze zwischen liebelei und laster?
an welchem punkt wird lust ein zwanghaft' handeln?
fall ich nicht längst schon reimesüchtig aus dem raster?
das hab ich nun sonette-lallend vom anbandeln...
.lall-fee ´ 09
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan
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