Hallo Cilonsar,
Deine Zeilen lesen sich wie ein Bewerbungsschreiben für die Rolle des „Heldendarstellers im eigenen Kopf“. Du sprichst von Berufung, Gelegenheit und Heldentum – doch am Ende bleibt es ein Monolog, der so klingt, als hättest du dir selbst die Hauptrolle gegeben, während das Publikum längst den Saal verlassen hat.
Wenn du meinen Vergleich mit dem Abspann als „kindisches Trotzverhalten“ deutest, dann sei dir gesagt: ein Abspann ist immerhin ehrlich – er zeigt, dass der Film vorbei ist. Dein Text hingegen versucht, den Abspann als Anfang zu verkaufen, und stolpert dabei über seine eigenen Schlagwort Requisiten.
„Gelegenheit schafft Helden“ schreibst du. In deinem Fall schafft Gelegenheit vor allem Wortgirlanden, die sich wie Lametta um eine kahle Tanne wickeln: glitzernd, aber ohne Substanz.
Und was deine Sorge um die „Strahlkraft meines Forums“ betrifft: sie ist hell genug, um deine Schattenrhetorik sichtbar zu machen. Wer sich selbst zum Lord krönt, sollte damit rechnen, dass das Publikum irgendwann höflich gähnt.
Gruß aus der Ratzeburger Schreibstube
Falderwald (der Troll mit Lizenz zum Abspann)
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PS: Vielleicht liegt es ja nur an mir – vermutlich fehlt mir die spirituelle Schulung, um deine Schlagwort Litanei zu verstehen. Für mich wirkt sie ungefähr so, als würdest du versuchen, einem Projektor beizubringen, seine eigene Glühbirne zu rezensieren: beeindruckend in der Vorstellung, aber in der Praxis bleibt es ein groteskes Schauspiel, bei dem beim Publikum ein geistiger Kurzschluss entsteht, bevor der Abspann überhaupt läuft.