Hi Richmodis!
Nett, aber nicht wirklich der Brüller. Eher ein Augenzwinkern - ist ja auch okay.
Auffallend hier:
Zeichensetzung: Du verwendest in Z1 ein Komma, aber dann keines der nötigen Satzzeichen mehr. Das ist inkonsequent und schmälert die Wertigkeit des Gesamteindrucks, so als hätte der Dichter mittendrin die Lust am eigenen Werk verloren oder KÖNNTE die Zeichen gar nicht korrekt setzen.
Metrik: Diese folgt hier dem Fluss der Sprache:
xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxX
xXxXxX (mit unnatürlicher Betonung der letzten Silbe von "FENSterBANK")
xXxXxX
xXxXxXxX (oder: XxxXxxxX)
XxxXxX (oder: xxxXxX)
In der vorletzten Zeile muss das Wort "Umständen" sehr unnatürlich betont werden (UMstänDEN), wenn man im bisherigen Takt bleiben will, daher die Alternative in Klammer, die alle Worte der Zeile natürlich betont.
Die letzte Zeile wiederum hat in dieser Form auch einen indifferenten Auftakt, kann also betont oder unbetont gelesen werden, je nach metrischem Bedarf.
Da das folgende aber "vielleicht" unbetont beginnt, kann "oder" so oder so nicht dazupassen, denn die 2. silbe dieses Wortes ist IMMER unbetont, wodurch sich automatisch ein Senkungsprall (xx) im Rhythmus ergibt, der das Gleichmaß stört.
Bei einem VÖLLIG der Sprachmelodie folgenden freien Metrum wäre das unproblematisch, aber hier folgen die ersten beiden Zeilen einem klarem Takt - darum fällt das "metrische Entgleiten" danach umso stärker auf.
Auch das kann natürlich als "künstlerischer Effekt" gedeutet werden, daher spreche ich nicht von "eindeutigen Fehlern".
Hier eine mögliche Variante mit korrekter Zeichensetzung (wenn schon, denn schon!
):
Ich hörte, eine Fliege, die nicht fliegt,
die nur stattdessen auf dem Rücken liegt, (stilistisch schöner)
sei´s auf der Fensterbank,
auf Schränken oder Kot,
sei unter Umständen sehr krank,
oder vielleicht auch tot ...
LG, eKy