Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 02.10.2018, 16:33   #2
Eisenvorhang
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Hey,

der Lauf der Zeit ist aber auch der Lauf der Adjektive.
Weniger wäre hier besser.

Mir fehlen außerdem ein paar Bezüge - die "müde Luft" und "laue Ahnungslosigkeit".
Es klingt mehr danach, als wären diese Zeilen der Hebungen wegen aufgefüllt und hingeworfen.

Warum sind die Gräser welk?
Entflieht mit Wolken oder entflieht den Wolken?

Denn Wolken entliehen nicht, sie ziehen.

Das erste Terzette ist der Bezug die Zeit und ein Vergleich. Als wäre die Zeit ohne Seele und Gestalt. Eine Behauptung, die einen Doppelpunkt bräuchte.

Als wär sie ohne Seele und Gestalt:
vergeht die Zeit in reifgelebten Stunden.
doch bleibt sie jung (ist sie reifgelebt oder jung?), was mit ihr geht wird alt. (Reimgeschuldet).

Der Blick zurück kann nicht reißen, aber reisen. Und wenn der Blick reißt, dann zerreißt er. Und kann ein Blick vernarbte Wunden zerreißen? Hier könnte man etwas schreiben wie: "der blick zerreißt alte wunden wie papier".

Das Sonett klingt schön, hält aber der genaueren Prüfung nicht stand. Was ich also transparent und unmissverständlich sagen will ist, dass die Metaphorik hier nicht funktioniert; sie aber sehr wohlwollend erklingt.


Hier solltest Du noch etwas dran feilen. Meine Gedanken und Vorschläge habe ich versucht konstruktiv zu verpacken.
Vielleicht hilft es Dir!
Schön klingt das Gedicht alle mal.

vlg

EV
  Mit Zitat antworten