Ich erinnere mich an eine Zeit vor gut 10-8 Jahren, als ich erste Forenluft schnupperte und mir damals heiße Dispute mit arrivierten Forendichtern lieferte. Damals war ICH Terrapins Ansicht, mit teils eben denselben Argumenten.
Im Laufe der Zeit hat sich meine Meinung interessanterweise fast umgekehrt. Heute stören mich Rilke's metrische Ungleichgewichte zum Teil, zumindest dort, wo sie leicht erkennbar sind. Zum Glück war er ein solches Sprachgenie, dass man seine "Taktlosigkeiten" fast nie als solche wahrnimmt.
Ich fühle mich keinesfalls gekränkt durch opponierende Ansichten, vor allem, wenn ich sie selbst einmal geteilt habe. Auch den Umkehrschluß, nach dem laut getroffener Aussage metrisch korrekte Dichter nicht groß wären, kann ich nicht nachvollziehen - so hat Terrapin es gewiss nicht gemeint.
Ich gönne jedem seine metrischen Ungleichgewichte, wenn er sie haben möchte. Ich zähle sie in meinen Kommis aber für den Fall auf, dass sie ungewollt und unbemerkt waren. Dass ich - zur Zeit - metrisch Korrektes präferiere, mache ich aber ebenfalls deutlich.
Ob ich ein "großer" Dichter bin, möge bitte die Nachwelt entscheiden. Ich merke jedenfalls nichts davon: Keine Verlage stehen bei mir Schlange, keine Lyrik-Groupies vor meiner Türe, die ein Kind von mir wollen, ja nicht mal Fanpost ...


Ehrlich - ich halte mein Schaffen im Vergleich der wirklich "großen" Namen für bestenfalls durchschnittlich. Außer natürlich, wenn sie "modern" schreiben, reimlos und atavistisch - dann sind sie natürlich nur schwachsinnige Möchtegernwichtige!


LG, eKy