Gedichte-Eiland

Erich Kykal · 10.05.2018, 15:35

Hi Chavi!

Schön gedichtet!

2 Details:

S3Z4 - Worauf genau bezieht sich das "der" eingangs dieser Zeile? "Schatten" kann es nicht sein, denn das "malen" am Zeilenende weist das Wort als Pluralform aus.

Korrekt wäre es so formuliert:

Sieh, wie Junis Sonnenstrahlen
dir nur Blumenfreude bringen,
Schatten Blütenbilder malen,
die mit Licht ums Dasein ringen.

Oder, wenn die durchgehend weibliche Kadenz dir nicht behagt, weil sie den restlichen Rhythmus stört:

Sieh, wie Junis Sommerstrahlen
dir nur Blumenfreude bringt,
Schatten Blütenbilder malen,
deren Form ums Dasein ringt.

S4 - Die letzten beiden Zeilen: Wovon soll er nun ausruhen? Vom Tagverweilen oder vom Leben? BEIDES geht satztechnisch nur, wenn du am Ende der vorletzten Zeile ein Komma setzt, das die Sinneinheiten trennt, aber die allgemeine Gültigkeit des gemeinschaftlichen Verbs "Ruh" erhält.

Sehr gern gelesen!

LG, eKy

10.05.2018, 15:35	#2
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi Chavi! Schön gedichtet! 2 Details: S3Z4 - Worauf genau bezieht sich das "der" eingangs dieser Zeile? "Schatten" kann es nicht sein, denn das "malen" am Zeilenende weist das Wort als Pluralform aus. Korrekt wäre es so formuliert: Sieh, wie Junis Sonnenstrahlen dir nur Blumenfreude bringen, Schatten Blütenbilder malen, die mit Licht ums Dasein ringen. Oder, wenn die durchgehend weibliche Kadenz dir nicht behagt, weil sie den restlichen Rhythmus stört: Sieh, wie Junis Sommerstrahlen dir nur Blumenfreude bringt, Schatten Blütenbilder malen, deren Form ums Dasein ringt. S4 - Die letzten beiden Zeilen: Wovon soll er nun ausruhen? Vom Tagverweilen oder vom Leben? BEIDES geht satztechnisch nur, wenn du am Ende der vorletzten Zeile ein Komma setzt, das die Sinneinheiten trennt, aber die allgemeine Gültigkeit des gemeinschaftlichen Verbs "Ruh" erhält. Sehr gern gelesen! LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.