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Alt 17.04.2009, 08:48   #3
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asphaltwaldwesen
 
Registriert seit: 31.03.2009
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danke, falderwald,


für deine intensive auseinandersetzung mit diesem doch schweren brocken. nicht grad leichte kost, in die orientierungslosigkeit einer von versagensangst und selbsthass gebeutelten seele abzutauchen.

viele kennen es - in stark gemilderter form allerdings - ja auch von sich. dieses mit-sich-hadern aus zu geringem selbstwertgefühl und überzogenen perfektionsansprüchen heraus. das gefühl, nie zu genügen. irgendwann spricht man sich dann so die existenzberechtigung gleich selbst ab, um anderen zuvorzukommen...

ich hab es stark überzeichnet - und auch wieder nicht. für das individuum fühlt es sich bis zum aufprall tatsächlich lebenssinnbedrohend an....

ich habe sozusagen den absoluten tiefpunkt festgehalten, an dem der mensch in einer solchen stimmung erst aufschlagen muss, damit er grund (seine basis, seine eigenen stärken, die ja da sind, nur vergessen) unter den füßen fühlt, um sich wieder ein stück weit nach oben abzustoßen. eine art schmerzhaftes "aufwachen" und erkennen dessen, was man ganz allein von diesem augenblick an "anders" und so viel "leichter" machen könnte. nur bisher - aus einem meist nicht-selbst-erkennbaren grund - nicht wollte.

der moment des aufpralls und der damit verbundene schmerz, der dann an irgendeinem punkt doch zu groß ist, um noch als leidensgewinn empfunden zu werden, stellt diesen von dir richtig- und wichtigerweise erwähnten
Zitat:
Zwang
dar.


ich denke, sowas erwischt auch otto-normalverbraucher ein paarmal im leben. nicht jeder fällt gleich tief und nicht jeder nimmt es gleich wahr. angeblich leidet jeder mensch in seinem leben ca. 6 bis 7 mal an einer depression - bedingt durch die ganz normalen zum leben gehörenden "krisen" bei änderungen und einschnitten im leben - und die meisten erkennen sie gar nicht als solche. also gehören sie eigentlich zum seelischen reifungsprozess dazu. sind da, um an ihnen zu reifen und zu wachsen.

manche verlieren eben dabei nur mehr die orientierung als andere. dem ganzen wohnt tatsächlich auch eine gewisse ironie inne.


danke für den tollen kommentar also und lieber gruß,

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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan
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