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Alt 22.02.2018, 23:53   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Sy!

Unklare Aussage? Der Titel sollte es eigentlich klar machen: Das Gedicht befasst sich damit, wie wichtig es für viele ist, ihre Ahnenreihe zu kennen, sich sozusagen in der Geschichte und damit im Sein zu verwurzeln.

Das LyrIch befasst sich mit seiner Familiengeschichte, zerrt Namen und Lebensgeschichten aus dem Vergessen, um sich so in den Staub (der Geschichte) einzuschreiben.

Allerdings vergisst es dabei, dass Staub eben nur Staub ist - und bleibt. Ich halte diese Ahnenkultivierung nämlich für falsch. Um sich im Leben zu erden, sollte man sich selbst erforschen, nicht die Daten und Taten lang vergangener Leben, deren einzige Verbindung zu eigenen Sein darin besteht, dass man von ihnen gezeugt wurde.

Für mich beweist solch eine Ahnenlastigkeit - so sie nicht religiös motiviert ist (was genauso falsch ist, aber aus anderen Gründen) - eher eine innere Unsicherheit und Schwäche, die sich unter einer Liste großer Namen oder Handlungen aus der eigenen Familienchronik verbergen möchte: Ein überkompensierter Minderwertigkeitskomplex!

Ich kenne meine Eltern und ein paar Verwandte, hauptsächlich Tanten. Was davor war in unserer Familie, hat mich nie interessiert - nur in den Staub gemalte Zeichen für jene, die einer Stütze bedürfen ...
Der Wind der Zeit verweht sie alle.

Vielen Dank für deine Gedanken! Mit diesem Hintergrundwissen sollte der Text nun verständlicher sein.

LG, eKy
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