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Alt 12.02.2018, 16:44   #6
Eisenvorhang
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Hi Chavali,

wieder ein sehr schönes Gedicht.

Die Natur kennt keine Trauer. Ein paar Gedanken dazu! Nur kurz.

Alles entspringt irgendwoher, oder?
Der Duft der Blüte. Der kleine Fluss ausm Berg. Der Schnee aus dem Himmel.
Die Geburt und der Tod.
Man könnte sagen, alles entspringt und mündet irgendwo.
Die Natur ist wie ein Buch, welches sich selbst schreibt, in einer für uns fremden Sprache, in einer für uns unbestimmten Zeit und alles was dazwischen entsteht ist ein Agieren und Reagieren und zwischen dem, möglicherweise als kausales Produkt, schunkeln Gefühle.

Was wäre denn, wenn beispielsweise der Tod ein Akt der Liebe wäre?
Wenn die Blätter im Herbst verwelken und zu Laub werden, zu Erden fallen, mit der Erde eins und mit neuem Grün im nächsten Jahr aufblühen werden?

Was ist, wenn wir alles im Leben falsch verstehen? Und Empfindungen aus Egoismus rühren? Aus einem Umstand, der in seinem Überhang der Undeutlichkeit, so stark verwoben ist, dass wir uns nur das annehmen, was für uns verständlich ist und bleibt.

Ich denke, die Natur kennt Trauer - nur keiner kann sie fragen. Weil sie eben Trauer auf andere Art empfindet als wir.
Stell Dir folgenden Monolog vor:

Eine Linde: "Komisch, warum die Menschen immer weinen, wenn einer von ihnen geht. Es wird doch schon gleich wieder ein neuer geboren".

Zugegeben ist das sehr provokant. Pflanzen wachsen besser, wenn man sie gut behandelt.
Ich weiß die Trauer ist schwer und hart - aber sie ist auch ein Inbegriff der Liebe und mündet darin, sie zu finden und in Liebe loslassen zu können.
Alles hat einen Anfang und ein Ende. Das gilt für die Liebe, wie für die Trauer.

Davon ab: Chavali, Deine Gedichte sind immer so echt und offen, nicht affektiert und auf Lyrikblues getrimmt. Für mich ist das wahre Schönheit und wahre Poesie.
Wieder und wieder lese ich Deine Gedichte sehr gern.
Für mich, gerade hier im Forum, hast du eine der schönsten Schreiben!

vlg

EV

Geändert von Eisenvorhang (12.02.2018 um 16:51 Uhr)
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