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Alt 02.02.2018, 12:05   #2
Sufnus
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Ein ausgesprochen schönes Sonett mit Form-typischer Zweiteilung, in diesem Fall die Gegenüberstellung von Natur (Quartette) vs. menschliches Seelenleben (Terzette). Ganz besonders mag ich, wie das 2. Quartett in das Geschehen reinzoomt. Und die Worte "... genau, weiß das vielleicht der kleine, freche Spatz" erinnern mich etwas an die häufigen Hinwendungen zu den kleinsten Mitwesen in Paul Zechs Villon-Nachdichtungen. Sehr anrührend.

Nur an zwei kleinen Stellen bin ich noch ganz subjektiv etwas am Stolpern: Das "Sie ist ja auch ein wunderhübscher Fratz!" fällt etwas aus dem sonstigen Ton des Gedichts heraus und erinnert mich persönlich eher an ein (schönes) Kinderlied, was grundsätzlich ja wirklich nicht schlecht ist, aber für mich nicht ganz zum Rest passt. Mir scheint, das etwas schwierige Reimwort Spatz hat da ein bisschen die Hand im Spiel. Würde es helfen "der kleine freche Spatz" durch "der freche Spatzenmann" o.ä. zu ersetzen, um so Reimfreiräume zu gewinnen?
Und dann kommt mir das "versonnen still und leise" etwas harmlos angesichts der manifesten Leere daher. Evtl. z.B. durch sowas wie "Er bleibt beklommen an der Seite stehen," ersetzen?

Unbenommen dieser Kleinkleinkrittelei ein großer Lesegenuss!!!
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