Thema: Alyssa
Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 29.12.2017, 13:50   #4
Kokochanel
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Lieber Thomas,

ich finde diese Ballade, die wie ein Dramenvers geschrieben ist, mit Spannungsbögen, einfach stark.
Habe sie schon mehrfach gelesen, wollte mir aber Zeit für den Kommi nehmen.

Es prangert vieles an, die Verlogenheit der Menschen, die geistige und irrsinnige Abhänggkeit von der der katholischen Kirche, die immense Schuld auf sich geladen hat. Nicht nur sichtbare mit Inquisition und willkürlicher Hexen-und Ketzerverbennungen, illegalen Ablasszahlungen, sondern auch mit Macht, mit der sie die Menschen durch Angst abhängig machte. Von dem schrägen Sexualverhalten und Diskriminierung von Frauen allgemein bis in die heutige Zeit, wo Kinderschändung nicht adäqut geandet wird.
Die Menschen, so geprägt, versündigten sich an dem Mädchen mit den roten Haar, die hier symbolhaft für alle Frauen steht. Das rote Haar kennzeichnete sie schon direkt als Hexe, nur weil die Pfaffen ihren Schw… nicht im Griff hatten, wenn sie solch eine attraktive Frau sahen. Dann geißelten sie sich mit Peitschen, was ebenso abstrus und pervers ist wie alles andere.
Fast tragisch, aber mein Mitleid hält sich in Grenzen für die Pfaffen. Wer sich solch einem System unterwirft und es vertritt mit allem Übel, der ist für mich nicht besser als ein islamischer Terrorist.
Verblendet, hörig und zu allem bereit, wenn es nur einem höheren Zweck dient, einem Gott, der so etwas niemals gewollt haben kann. Heute nicht, damals nicht. Heute krank, damals krank!

Das ist die eine Seite. Die andere ist die verletzte Seele eines Kindes, das von allen Seiten missbraucht wurde. Das nie eine Chance hatte, weil es in die falsche Zeit geboren war, vielleicht auch in die falsche Schicht, wo die Eltern ihr Kind nicht schützen konnten.
Ich lese daraus die Mahnung, auch für heute, die ich mir selbst immer als Lebensmotto gehalten habe: Mein Kind und meine Familie sind mir heilig. Ich werde sie schützen gegen alles und jeden, egal, was ich selbst dadurch für Konsequenzen zu erleiden habe. Leicht für eine Frau, dessen starker Vater ihr dies nachhaltig vorgelebt hat, die keinem Druck von der katholischen Kirche ausgesetzt war ( wir waren evangelisch und mein Vater war Atheist), die in freiem Geist Regeln nur durch Liebe erlernte und ihren Vater für seine Geisteshaltung immer bewunderte und ihm nacheiferte.
Dieses arme Mädchen in deiner Ballade hatte diese Chance nicht. Darum berührt es mich so sehr.

Da es wie ein dramatischer Vers aufgebaut ist, würde ich die Metrik einhalten, denn sie bindet.
Tipps:

ZuR reinen Magd Maria.


Vielleicht doch
ihr böser Blick?“
Das würde ich komplett weglassen.

War es der Teufe tief in IHR?

Und schließlich hoffte sie
nur noch Erlösung von dem Übel:
Ja, ja, sie trug die Schuld
und diesen Teufel ganz gewiss.
So musste es wohl sein!


“dem sie sich verschrieben.“ Wäre eine aktive Handlung, sie aber bleibt ja passiv. Eher noch, der sie befallen hatte.
Ach! SollteN dieser Leib
und dieses teufelsrote Haar


Ich denke, dass dir die Jungfrau an dieser Stelle wichtig ist, die gefakte, denn eine Jungfrau kann ja keine Kinder bekommen. So schließt sich der Kreis des üblen Hohns. Doch fände ich es wichtig, gerade am Schluss in der Metrik zu bleiben. Jungfrau ist da schlecht einzubauen. Du könntest oben anstelle von Magd Jungfrau nehmen und am Ende Magd.

Ach! Sollten dieser Leib
und dieses teufelsrote Haar
in Flammen endlich untergehen!
Wenn nur die Seele Ruhe finden wird
im reinen Schoß der Magd Maria.

Habe ich sehr sehr gerne gelesen und besenft, Thomas! Zeilen, die man so schnell nicht mehr los wird, gerade als Mutter mit Tochter.
LG von Koko
  Mit Zitat antworten