Gewinn
Gewinn
Ich sitz bei mir, auf einem dieser Stühle,
Die zwischen allen stehn, im Zwischenraum.
Und um mich weht des einen Herbstes Kühle,
Da Blatt um Blatt verlässt den einen Baum.
Ich frage mich, wie ich mich immer fühle,
So un- wie eingeteilt in Wach und Traum.
Es knistert meine Zeit, in der ich wühle;
Ich suche mich, jedoch ich kenn mich kaum,
Noch weiß ich, wie ich heiß. Das weiße Linnen
Bedeckt den großen Tisch so voll von Leere.
Ich schreie still und teufle wie von Sinnen,
Dass mir mein Blut und Speichel fast gerinnen:
Ich sitze noch und komm mir in die Quere,
Und halt mich fest und kann doch nichts gewinnen.
In memoriam Georg Trakl.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (10.11.2017 um 10:19 Uhr)
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