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Alt 11.07.2017, 20:01   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Felix!

Nett! Und witztig geschrieben. Schade, dass das Akrostichon sich in S2 nicht fortsetzt, und schade, dass dort die Reime fehlen. Dem lapidar-skurrilen Schreibstil kommt dies allerdings hier zugute.

Interessant auch das ständige Zunehmen der Zeilenlängen in S1 mit steigender Hebungszahl. Die Zeilen beginnen mit 5 Hebern und enden mit 7.


Sommer war und Sonne, Strand und Sand,
Allen Freunden gaben wir bekannt:
Blaue Beeren sammeln wir am Waldesrand.
Im Geäst der hohen Bäume gurrten Tauben Komma am Zeilenende.
Nichts war sonst zu hören und wir konnten glauben,
Einsam seien wir zu zweien hier im dunklen Wald.
Sanft begann ich ihren Mund zu küssen, aber bald
Unterbrach sie mein Getändel: Willst du küssen nur Komma am Ende.
Oder jetzt zur Sache kommen - schau mal auf die Uhr!
Mittagsstund hat Gold im Mund! und ehe uns die Mücken Nach Rufzeichen groß "Und ...".
Immer wieder stechen, lasst uns doch mein Blümchen knicken. "Pflücken" wäre hier ein sauberer Reim auf "Mücken".

Und wir rissen uns beide die Kleider vom Leibe,
wir vergaßen die Zeit, die Minuten verrannen,
die gefiederten Gäste vergaßen das Zwitschern
und beschauten verwundert was unter den Bäumen Komma nach "verwundert".
auf dem schwellenden Moose in Eintracht geschah.
In den wenigen Pausen beschloss ich kaum atmend,
für die kommenden Jahre die liebreiche Frau
zu erwählen, zur vierten Gefährtin mir gleich
zu erkiesen, bevor sie ein anderer nimmt.


Besonders das Ende ist augenzwinkernd amüsant geschrieben.

Gern gelesen!

LG, eKy
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