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Alt 21.02.2017, 11:27   #8
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heimkehrerin
 
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Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
Eins nur : "Unwuchtig" bedeutet "unrund", nur ein "gewuchteter" oder "ausgewuchteter" Reifen läuft rund. (Sorry - Lehrerkrankheit: Wir können das Klugscheißen nicht lassen ... )
Hihi, lieber Erich,

ich bin ja selbst lang genug als Werklehrerin aktiv gewesen - insofern kenne ich den Impuls des Wissen-Weitergebens als Berufung ("belehren" klingt so unschön ) UND die Unwucht als solche.

Schön, dass du zufrieden bist!


Lieber Thomas,

ich stimme dir zu. Und aus deinen Zeilen spricht eine Gelassenheit, die ich jedem von Herzen wünsche, denn sie ist in meinen Augen der Schlüssel für Glücksfähigkeit - auch in härteren Phasen des Lebens.

Der alte Maler vermag nicht, seine Würde zu retten, hat der Verlust derselben, der ja längst in seinen Augen stattgefunden hat, ihn schon längst gebrochen.
Ich habe meiner Großtante, die eine sehr stolze Frau war, seinerzeit als Kind dabei zugesehen, wie die Polyarthritis sie in jedem Sinne des Wortes gebrochen hat. Das war für mich, die ich immer sehr zu ihr aufgesehen habe, besonders erschütternd.

Inzwischen habe ich leider auch selbst schon einige Jahre Erfahrung mit chronischen Beschwerden und oft auch Schmerzen, und muss gestehen, dass es nicht immer einfach ist, den körperlich UND seelisch gesündesten Weg zu finden. Zuviel Kampf ist da genauso schlecht wie zu frühes Aufgeben.

Um in Würde und mit Gelassenheit mit dem Abbau des eigenen Körpers umzugehen, braucht es das nötige seelische (und vor allem von der Familie vorgelebte) Rüstzeug. Und darauf kann nicht jeder zurückgreifen. Fehlt es, wird das Umgehen mit dem Älter-werden oder auch einer chronischen Krankheit ein learning by doing. Und das beinhaltet nun einmal Rückschläge. Wer da nicht den entsprechenden Dickschädel und/oder Lebenswillen hat, kann daran leicht zerbrechen.

In einer Gesellschaft, die sich in erster Linie über Leistung und Anerkennung definiert (anstatt über Akzeptanz und Wohlwollen), muss es für viele furchtbar sein, die eigene Leistung, auf die man sich bisher gestützt hat, nicht mehr abrufen zu können. Man muss da schon eine sehr in sich ruhende Persönlichkeit besitzen und/oder viel Rückhalt haben, um dem mit Gelassenheit zu begegnen.

Danke für deinen tiefsinnigen Kommentar! Und schön, dass du die Entscheidung des Malers nicht mitträgst. Ich tue es auch nicht.


Lieber Gruß,
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Geändert von fee_reloaded (21.02.2017 um 12:01 Uhr)
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