Thema: Fremdes Elend
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Alt 17.02.2017, 17:55   #12
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Koko!

Es heißt ja nicht, dass alle Dörfer so wären, ob in der Steiermark oder anderswo.
Aber gesellschaftliche Konvention kann ein schrecklicher Herr sein! Denk an die "Ehrenmorde" islamischer Familien, wo der jüngste (strafunmündige!) Sohn ausgewählt wird, die eigene Schwester zu ermorden, bloß weil sie "zu westlich" wurde und sich dem Diktat ihrer unterdrückenden Kultur nicht mehr fügen wollte!
Wo ist da der Mut der Mütter?

Wenn der Herr Pfarrer ein höchst angesehener Mann ist und die Hand über seinen Mesner hält, dann fügt sich die Gemeinde - es wird zu einem Tabu, über das man nicht spricht, auch wenn jeder Bescheid weiß. Man redet sich sein Tun und die Konsequenzen dann gerne klein, wedelt mit Rechtfertigungslametta und tut so, als gehörte "das" eben dazu.
Der Mensch ist ein Herdentier und nimmt für die Zugehörigkeit zu "seiner" Gemeinschaft fast alles in Kauf! Wenige Menschen sind darüber erhaben und haben/finden den Mut, diese Mauer des Duldens einzureißen - und werden dann als "Verräter" gebrandmarkt: die armselige Rache derer mit schlechtem Gewissen, weil ihnen jemand ihre Jämmerlichkeit und Feigheit vor Augen geführt hat! Sie heiligen und verteidigen dann verbissen genau diese Gemeinschaft, in der sie menschlich so versagt haben, weil nur das ihr Handeln moralisch rechtfertigt: Die Gemeinschaft muss für sie dann über ALLEM stehen, und wer sie "beschmutzt", hat Strafe verdient! Die eigentliche Beschmutzung wird weiter weggeschwiegen/-geleugnet.

Das passiert überall so, und manchmal versteigt sich so etwas in etwas wirklich Entsetzliches! Überall.

LG, eKy
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