Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 13.02.2017, 09:40   #5
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Liebe Koko.

Du hast hier jemanden ein Gedicht gewidmet, der dir sehr am Herzen liegt. Ich kenne es von mir selber, wenn man für jemanden ein Gedicht schreibt, der einem Nah ist. Da sind Emotionen im Spiel, und das merkt man an der ersten Fassung. Mir gefällt diese am besten. Sie transportiert das „Alleine sein, inmitten einer Familie“. Das Thema wird einem das Leben begleiten.

Ich habe die drei Versionen für mich mal zusammengefasst, damit man den Überblick behält.

Ekys Gedicht ist auch sehr schön, aber da geht es ja um physische Gewalt. Dein Gedicht beschreibt die seelische Kälte, die ein Kind erlebt hat.

Sehr gerne gelesen, weil ich Bildergedichte mag.



Nebelgeheimnis I

Es senkt der Nebel sich auf Trauerweiden,
der Regen klopft an unterkühlte Fensterscheiben
in einer Nacht, da dunkle Träume bleiben,
und alle Wesen stille in sich leiden.

Der Himmel, dessen Sternkleid glanzlos liegt
wirft Feuchtigkeit in graue Mauerspalten.
Noch als die Nebel vor dem Tore wallten,
hat sich das Kind in Sicherheit gewiegt.

Es dachte lebenslang, das müsste wohl so sein,
denn auf die schmalen Schultern legten sie das Schweigen,
die sich darunter wie die Weiden neigen.
Ein jedes stumm, im Nebeldunst allein.

Nebel-Geheimnis II

Es senkt der Nebel sich auf dürre Trauerweiden,
der Regen klopft an unterkühlte Fensterscheiben
in einer Nacht, da dunkle Träume bleiben,
und alle Wesen stiller in sich leiden.

Der Gnadenhimmel, dessen Sternkleid glanzlos liegt
wirft Feuchtigkeit durch grob verfugte Mauerspalten.
Noch als die Nebel vor dem Tore wallten,
hat sich das Kind in Sicherheit gewiegt.

Es dachte lebenslang, das müsste wohl so sein,
denn jene schmalen Schultern, die sich heut noch neigen,
belegten sie mit dem Gebot, zu schweigen.
Das Kind im Manne bleibt verstummt, allein.

Nebelgeheimnis eKy

(Das geprügelte Kind)

Der Gnadenhimmel, dessen Sternkleid glanzlos liegt
wirft Feuchtigkeit durch grob verfugte Mauerspalten.
Noch als die Nebel vor dem Tore wallten,
hat sich das Kind in Sicherheit gewiegt.

Es senkt der Nebel sich auf dürre Trauerweiden,
der Regen klopft an unterkühlte Fensterscheiben
in einer Nacht, da dunkle Träume bleiben,
und alle Wesen stiller in sich leiden.

Es dachte lebenslang, das müsste wohl so sein,
denn jene schmalen Schultern, die sich heut noch neigen,
belegten sie mit dem Gebot, zu schweigen.
Das Kind im Manne bleibt verstummt, allein.


Sehr gerne alles gelesen und darüber nachgedacht.

Liebe Grüße sy

  Mit Zitat antworten