Gedichte-Eiland

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Antigone 18.09.2012 05:24

Parkmorgen
 
Wie Stille klingen kann am frühen Morgen,
das Dunkel weichen will dem neuen Tag.
Ein Rätsel ist vielleicht darin verborgen,
das aufzulösen ich wohl nicht vermag.

So hat der Wind sein Wüten aufgegeben,
der nächtlich kam aus Wolken sturmgeboren,
es ist ein Raunen nur, ein fernes Schweben,
als hätte er sich Frieden auserkoren.

Und nirgends wagen Bäume sich zu regen,
zu stören nach der Schweigsamkeit der Nacht.
Aus feuchten Erden steigt der Kräuter Duft,

und leis, auf Zehenspitzen, allerwegen,
sinkt Nebelwrasen auf der Blätter Pracht,
verfliegend bald in kühler Morgenluft.

Erich Kykal 18.09.2012 09:43

Zitat:

Zitat von Antigone (Beitrag 64218)
Wo Stille klingen kann an einem Morgen, Das "wie" ist schlecht nachvollziehbar, der Vergleich mit Z2 hinkt. Ein Heber zu wenig.
will Dunkel weichen einem neuen Tag. Umständlich, kaum nachvollziehbar formuliert.
Ein Rätsel ist vielleicht darin verborgen,
das aufzulösen ich wohl nicht vermag.

So hat der Wind sein Wüten aufgegeben,
der nächtlich kam aus Wolken sturmgeboren,
es ist ein Raunen nur, ein fernes Schweben,
als hätte er sich Frieden auserkoren.

Und nirgends wagen Bäume sich zu regen,
zu stören nach der Schweigsamkeit der Nacht. Hier fehlte das wichtige "zu", um an den vorhergehenden Satzteil korrekt anzuschließen.
Aus feuchten Erden steigt der Kräuter Duft, Im Sonett sollen die Verse unbetont beginnen.

und leis, auf Zehenspitzen, allerwegen,
sinkt Nebelwrasen auf der Blätter Pracht,
verfliegend bald in kühler Morgenluft. So runder, fließender, klingender.

Ein schönes Sonett, sehr gern gelesen und bearbeitet!

LG, eKy

Antigone 18.09.2012 17:15

Parkmorgen
 
Lieber Erich,

da hast du ja einen Haufen Arbeit mit dem Sonett gehabt. Habe meinen allerherzlichsten Dank. Ich habe fast alles übernommen, bis auf die ersten beiden Verszeilen, die ich gern so lassen würde, weil das "Wo" für mich keinen Sinn ergibt. Die beiden Zeilen drücken das Erstaunen des LI aus: Wie still es ist ...

Mit der fehlenden Hebung hat du recht, das "früh" ist mir beim Computerwechsel vor kurzem verlorengegangen, ich hatte zwar alles nachgeprüft, aber das war mir entgangen.

Zu "verfliegend bald in kühler Morgenluft" habe ich eine Frage: In der Stilistikausbildung habe ich gelernt, dass man gerade Partizipien vermeiden sollte, also immer das Aktiv "verfliegt" wählen, während "verfliegend" ja das Passiv ausdrückt. Wie stehst du dazu?

Hab noch mal meinen allerherzlichsten Dank.

Lieben Gruß
Antigone

Erich Kykal 18.09.2012 19:56

Hi, Antigone!

Streng grammatikalisch betrachtet ist "verfliegen" kein Passiv.

Der Begriff selbst impliziert das, weil etwas, das verfliegt, sich passiv verhält:
Es treibt, der Strömung des Windes ausgeliefert, ohne Eigeninitiative dahin - verhält sich also passiv.
Streng nach Grammatik müsste der Passiv lauten: etwas "wird verflogen" - das geht so natürlich nicht.

Ob "verfliegt" oder "verfliegend", spielt dabei überhaupt keine Rolle. "verfliegend" besagt nur, dass es gerade zum selben Zeitpunkt geschieht wie das zuvor Beschriebene - eine Gleichzeitigkeit mit etwas anderem.
Für die Wortbedeutung selbst ist das von keinerlei Relevanz.

So sehe ich das - nach "Gefühl". Ich habe nie Grammatik studiert, auch wenn es oft so klingen mag. Reines Laiengequatsche!
Also bitte anderweitig verifizieren lassen, wenn du's genau nehmen willst!;)

LG, eKy

Antigone 19.09.2012 17:09

Parkmorgen
 
Lieber Erich,

nun gut, ich will nicht gegen deine Ansicht anrennen. Leider aber bin ich beruflich mit der deutschen Sprache schwer gepiesackt worden, und da hat man mir das so beigebracht, und das waren honorig gedresste und gestylte Experten, denen musste man das abnehmen. Aber gut - deine Sicht und meine Sicht unterscheiden sich dann eben in Teilen. Was solls.

Lieben Gruß
Antigone


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