Kein Canossatyp
 

Kein Canossatyp

Nur was ständig in Bewegung,
kann als stetig mir erscheinen.
Bleibt nur Starre ohne Regung,
heißt das Zeit mit dir verneinen.

Ich hol dich runter von den Stufen
und geb dir gern mein letztes Hemd,
doch bin ich nicht zu Macht berufen,
denn dazu hab ich kein Talent.

Erkenn mich besser an den Kratzern.
Ich brauche keine Politur.
Geteilte Welt mit den Besatzern -
es lohnt sich keine Diebestour.

Ich pack dich ein in Schleifpapier
und trotzdem habe ich dich lieb,
doch taug ich nicht zum Beutetier
und bin auch kein Canossatyp.

ein echter herzenstext, lieber hans beislschmidt!


kommt sehr stimmig und authentisch bei mir an und daher auch sehr gefühlvoll - auf die ganz spezielle art. mir sind auch die motive hinter den handlungen und das "ehrliche" dahinter lieber als aufgesetzte gesten, die "sich so gehören" und bloß symbolersatz für echte gefühle darstellen.

wenn das schleifpapier mit liebe gewickelt ist, wüsste ich nicht, was daran auszusetzen wäre. es wärmt sicher genausogut wie seidenpapier mit satinbändchen - wenn nicht sogar besser.


sehr gerne gelesen.


lieber gruß,

fee

Hey Fee,
vielen Dank für deinen Kommentar. Wir nehmen uns selbst immer anders wahr, als die anderen uns. Aber manchmal gibt es eine Deckungsgleichheit und wenn das passiert, wärmt es das Dichterherz.
Gruß vom Hans