Finsternis
Vernichtend schreit in mir der Kummer,
doch niemand holt mich hier heraus. Ich prügle gegen schwarze Wände und fühle mich nicht mehr zuhaus. Und nachts hör ich die Dielen knarren, wenn du die Tür ganz leise schließt. Ich stell mir vor, es wäre Frühling und dass du mich schlicht übersiehst. Wenn Mama dann am nächsten Morgen ganz fröhlich und zufrieden scheint, dann bin ich ihr nicht wirklich böse, ich weiß, dass ihre Seele weint… |
Liebe Canberra,
entschuldige, wenn ich den Text nicht ganz verstehe. ...Finsternis umgibt dich, wenn du nach Hause kommst? ... warum ist es nicht mehr dein ZuHause? Ich stell mir vor, es wäre Frühling und das du mich im Jetzt nicht siehst.von wem ist hier die Rede und warum willst du nicht gesehen werden? ... warum weint (Mama) ? Herzlichst Timo |
hallo canberra,, |
Hallo euch zwein. :D
Danke erst einmal für eure Kommentare. Ich wollte schon vor längerer Zeit ein Gedicht über eine unglückliche Familie – speziell den Kindesmissbrauch - schreiben, aber alle meine direkten Versuche waren entweder zu flach oder misslungen. Daher habe ich eine subtilere Art verwendet, deren Interpretationsmöglichkeiten natürlich ganz weit gefasst werden können. Nicht anders habe ich es gewollt. Zitat:
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Die letzten beiden Verse stellen dann wieder das Gefühlsleben des LI dar. Wie es mit der Situation umgeht. Es stellt sich den Frühling um ihn herum vor. Der Frühling soll Freude, Licht, Erblühen, Lebenslust usw. symbolisieren. Offenbar existiert so etwas im Moment für das LI nicht. Dann wird aber wieder Bezug auf das LD genommen. Das hier ist eine der wenigen Stellen, wo man meines Erachtens nach den Kindsmissbrauch herauslesen kann, denn das LI wünscht sich, dass das LD es nicht sehen kann, weil es etwas macht, was das LI nicht will. Zitat:
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Ich hoffe, das hilft. :D Liebe Grüße. Canberra. |
Hallo Canberra,
das Einzige, was ich an dem guten Gedicht verbesserungswürdig halte ist das 'im Jetzt', welches eine fast philosophische Spracheben ist, die gar nicht zu der 'Mama' in der nächsten Zeile passt. Vielleich ging 'im Licht', oder dass das ich nicht gesehen wird, weil es im Frühling etwas ganz Winziges ist? Liebe Grüße Thomas |
Hi. :)
Ich verstehe dein Problem, aber "im Licht" wäre zu poetisch und würde inhaltlich nicht passen, da es um Finsternis geht. Als Alternativen fallen mir spontan ein: Ich höre, wenn die Dielen knarren und du die Tür ganz leise schließt. Ich stell mir vor, es wäre Frühling und dass du mich einfach nicht siehst. Wobei die Betonung bei "einfach" schon arg gebeugt werden müsste. ...und dass du mich schlicht übersiehst. Wäre glaub ich besser!? LG. Canberra. |
Hallo Canberra,
"und dass du mich schlicht übersiehst." finde ich gut, vielleicht ginge auch "und dass du mich nur übersiehst." Das "einfach" geht an dieser Stelle metrisch nicht, höchsten mit einer Inversion "und dass du einfach mich nicht siehst." welche jedoch das "mich" recht stark hervorheben würde. Nochmals Anerkennung und Liebe Grüße Thomas |
Hi, Canberra!
Vorschläge: Zitat:
Ich habe mir erlaubt, meine Tipps gleich in dein Zitat einzuarbeiten. Es spart Zeit und Mühen, und du hast gleich einen Eindruck von der anderen Wirkung der Stellen. Nimm, was dir brauchbar erscheint. Ich habe mir auch erlaubt, einige Zeilen so zu ändern, dass ein durchgängiges Reimschema: ABAB entsteht. Entscheide selbst, on es deinen Intentionen entspricht. Der Text ist inhaltlich okay, aber mit der Conclusio hab ich Probleme: Ein Kind weiß, dass es im Grunde ausgeliefert ist, aber von der eigenen Mutter erwartet es Schutz. Wenn die Mutter also Bescheid weiß und - aus Angst oder Egoismus (sie will den Typen nicht verlieren, weil sie ihm hörig ist) - ihre Tochter nicht davor bewahrt, wird das Kind - spätestens wenn es groß ist und die Lage besser überblickt - der Mutter sehr wohl SEHR böse sein!!! Der Verrat eines solchen, ja des allerengsten überhaupt denkbaren Vertrauensverhältnisses ist fast noch vernichtender als der Missbrauch selbst! Das Kind wäre zutiefst enttäuscht von der Mutter und würde sich bald von ihr distanzieren. LG, eKy |
Hallo Erich,
Danke für deine Mühe mit meinem Text. Ich habe ihn mir mal vergleichend durchgelesen und mir gefallen einige deiner Stellen sehr gut. Aber ich werde nicht alles übernehmen – Dichterstarrsinn. Zitat:
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Die neue Version würde dann so aussehen: Vernichtend schreit in mir der Kummer, doch niemand nimmt ihn aus mir fort. Ich prügle gegen schwarze Wände. Wie kein Zuhaus wirkt dieser Ort, wenn in der Nacht die Dielen knarren, und du die Tür ganz leise schließt. Ich stell mir vor, es wäre Frühling und dass du mich schlicht übersiehst. Wenn Mama dann am nächsten Morgen ganz fröhlich und zufrieden scheint, dann bin ich ihr nicht wirklich böse, ich weiß, dass ihre Seele weint… Danke für deine Gedanken. Liebe Grüße. Canberra. |
Liebe Canberra,
ich halte deine ursprüngliche vierte Zeile 'Das ist nicht länger mein Zuhaus.' für viel besser und stärker als die jetzige, welche zwar gut klingt, aber durch den 'Ort' der nur 'wirkt' meiner Meinung nach emotional viel schwächer ist. Auch das 'Ich höre' am Anfang der zweite Strophe finde ich viel stärker und würde es stehen lassen. Vielleicht könnte man das Problem in der zweiten Zeile so lösen: 'doch niemand hilft, holt mich heraus.' Das 'mich' bekäme Betonung, aber es würde trotzdem in der zweiten Zeilenhälfte der Hilferuf 'Holt mich heraus!' anklingen. Liebe Grüße Thomas |
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