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Parkepisode
Der Mann, der selten lachte, ging spazieren
in einem Park, da viele Wege sind und wirr sich teilen, Mann und Frau und Kind ins Weite und in manche Nähe führen. Er ging und dachte vielerlei Gedanken, nahm kaum die anderen Gestalten wahr. Nur eine schien ihm später seltsam klar, als schon die Blüten und die Himmel sanken. Er blickte lange auf den Weg zurück. Da war es wiederum, das leise Ahnen von ewig ungenutzten und vertanen Gelegenheiten auf ein Stückchen Glück. Und endlich wandte er, ein wenig kleiner, sich traurig ab - und wurde irgendeiner. |
hi erich,
ich muss sagen, so richtig hab ich das gedicht erst verstanden, als ich das bild dazu sah (ALLEE IM PARK VOYER D'ARGENSON IN ASNIÉRES (Vincent van Gogh, 1887) http://www.paintinghere.com/painting...eres_9666.html unter dem titel steht es ja auch bei deinen bildergedichten. der einsam verlorene spaziergänger in dem leer erscheinenden park - ja, welche gestalt mag ihm da wohl aufscheinen? ich denke, er ist, weil er ja alleine ist, nur mit sich selber beschäftigt, kreist um sich unsdsein ego und empfindet - weil es ihm nicht möglich war, darüber hinauszuwachsen - eine gewisse entttäuschung und traurigkeit darüber. der mensch scheint auf ein du angelegt zu sein. in dem fast leeren bild ist es aber nicht zu finden, und der spaziergänger findet es daher auch in sich selber nicht. wer weiß, ob er es überhaupt noch ertragen könnte, nach all den jahren der einsamkeit? um für irgend jemanden etwas besonderes werden zu können, hätte er sich einlassen müssen. einlassen aber bedeutet: herabsteigen vom olymp des überragens und zunächst einmal ein ganz gewöhnlicher mensch werden, einer nur unter vielen, auf gleicher ebene stehend. sich selbst loslassen und verlierend, um sich in veränderter weise wiederzufinden. der ewige kreislauf des sich - wandelns. vielleicht hat unser spaziergänger darauf vergessen? es scheint so, und allmählich wird ihm das selber klar: leise verlieren sich seine schritte daher in der beliebigkeit..... sehr schön und sprachlich fein ziseliert hast du da den inhalt des bildes in worte umgesetzt! gerne gelesen, larin |
Hi, larin!
Beim Schreiben des Gedichtes habe ich mich selbst gesehen, in einem jener Momente, da mir das Singledasein mal auf den Kopf fiel. Das geschieht ab und zu, genauso wie es jene Momente gibt, wo ich heilfroh bin, allein zu sein.:p;):D Ist mir übrigens wirklich öfter mal passiert - ich meine diese verpassten Momente, von denen man Jahre später sagt: "Das wär's vielleicht gewesen...", während man sich an die Dinge, die damals scheinbar so wahnsinnig viel wichtiger waren und deretwegen man den Moment ungenutzt verstreichen ließ, überhaupt nicht mehr erinnern kann. Nur dieser eine Blick im Vorübergehen, dieses Aneinanderstreifen fremder und doch irgendwie vertrauter Seelen, bleibt uns für immer im Gedächtnis haften. Ja, die ferne Gestalt in Klimts Bild - das könnte ich sein. (Die Kleidungsfarbe stimmt schon mal...:rolleyes:) Und ja, ich öffne mich nicht und wäre wahrscheinlich zu einer tieferen Beziehung gar nicht (mehr?) fähig. Allerdings habe ich vor Jahren meinen Frieden damit gemacht, und das Gedicht hier, ebenso wie deine treffende Beschreibung, tun nicht mehr weh. Meistens. LG, eKy |
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