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Walther 09.01.2012 13:14

Verwettet
 
Verwettet


Ein Werk, verwettet in dem Wortsatzspiel
Des Schreibens um den Ruhm in schwarz und weiß,
Steht kalt und frierend da. Wie auf Geheiß
Hat es geglänzt. Des Guten tat‘s zu viel,

Nun steht es da, allein zurückgelassen,
Sein Schöpfer ist schon weg, weil‘s nicht gefiel.
Er zeigt, wie man’s gemeinhin nennt, den Stil
Nicht, den ein Autor haben sollte. Hassen

Und weg damit, als wär er’s nicht gewesen,
Der das mit falschem Timbre brünstig schrieb,
Was wir erstaunt hier auf der Seite lesen.

War es nur blinder Ehrgeiz, der ihn trieb?
Hat ihn die Muse doch noch überlistet
Und sich im Text verborgen eingenistet?

Walther 10.01.2012 11:24

Lb. Lipiwig,

das Sonett als Dialoggedicht erlaubt es, eine überraschende Wendung zu nehmen, die sich in diesem Fall trefflich in der Wirklichkeit belegen läßt.

Nehmen wir einmal an, der Dichter schreibt für einen Wettbewerb ein Gedicht und versucht, den Geschmack der Jury unter Verleugnung der eigenen Poetologie auf Teufel komm raus zu treffen. Dies mißlingt völlig. Er haßt dieses Werk (und sich selbst) und "vergißt" es. Später findet jemand dieses Gedicht irgendwo, liest es und ist begeistert. Der Text tritt einen, wenigstens kleinen und verspäteten, "Siegeszug" an.

So in etwa könnte das laufen / gelaufen sein. Und würde dann genau zu dem passen, was ich geschrieben habe, nicht wahr?

LG W.


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