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Thomas 11.08.2011 15:21

Das Tattoo
 
Das Tattoo

Ihr Körper ist perfekt gebaut,
als hätte Gott an seinem Bilde
den goldnen Schnitt sich abgeschaut,
um danach alle irdischen Gefilde
in reinster Schönheit zu gestalten.

Gelüste sind in ihrem Blick enthalten,
womit sie glutentfachend Opfer findet,
und deren Blicke dann hypnotisiert
an ihren Körper bindet,
die fasziniert

der Glieder Grazie beschauen,
sich labend an unendlich langen Beinen,
die in herbeigesehnten Auen
sich erst vereinen,
verführen zum gelobten Land.

Und an dem linken Bein,
da windet als Tattoo
sich eine Kobra immerzu
hinauf bis übers Knie,
von dort zum Schenkel züngelt sie

auf glatter Haut
sich in der Hüfte Tal hinein.
Die Schlange schaut
mich an, mit weit gespreiztem Hals,
mit spitzen Zähnen ebenfalls,

sie blickt, sie blickt mich an,
sie schlägt mich so in Bann,
dass ich den Blick nicht wenden kann.
Verlockendes Tabu,
es lässt mir keine Ruh.

Drum singe ich der schönsten Schönen
die ganze Nacht
in allerhöchsten Tönen,
weil ein Tattoo
mich zum Eunuchen macht.

Dana 11.08.2011 20:45

Hallo Thomas,

ich möchte dein Gedicht auf nichts reduzieren, im Gegenteil:
Das lyrische längere "Vorwort", die schönste der Schönen zu erfassen, ist gar notwendig, um von der Pointe erschlagen zu werden.:D
Ich sehe jenen: verklärt, verzaubert gebannt und total verschreckt
vom:
Zitat:

Zitat von Thomas
Die Schlange schaut
mich an, mit weit gespreiztem Hals,
mit spitzen Zähnen ebenfalls,

So wird man also auch zum Eunuchen:D - oder zum wahren Minnesänger.

Schön und totaler Humor (wenn's denn so angedacht war.:o)

Liebe Grüße
Dana

Thomas 13.08.2011 22:08

Hallo Dana,

ja so war es gedacht. Es freut mich, dass du den Minnesänger erwähnst, denn ursprünglich hatte ich mit der Idee gespielt, ein Gedicht nach dem Muster des Minnesangs zu machen, das scheint wohl implizit erhalten geblieben zu sein. Ich hatte auch etwas Sorge, dass das Gedicht Frauen ärgerlich finden könnten und freue mich deshalb besonders darüber, dass du das nicht so siehst. Vielen Dank für den netten und lockeren Kommentar.

Liebe Grüße
Thomas


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