Gedichte-Eiland

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Erich Kykal 06.06.2011 13:30

Zeitliebens
 
Ich träum', es möchte anders sein:
Wie in vergangenen Tagen,
da wir von Herzen gut und rein
im sommerwarmen Sonnenschein
einander in Armen lagen...

Wie haben wir es weit gebracht
vom Gestern bis ins Heute:
Der Zeiten kalter Käfig dacht,
was fügsam uns und müde macht
wie all die andern Leute...

Ich träum', es möchte anders gehn
mit uns als wie mit jenen!
Ach könnten wir, auf ewig schön,
gemeinsam uns im Tanze drehn
und aneinander lehnen...

Doch nein, wir müssen sterblich sein,
der Mensch soll menschlich enden:
Erst fallen uns die Wangen ein,
dann folgt der Rest, und bloß Gebein
bleibt von den heißen Lenden.

Stimme der Zeit 06.06.2011 17:40

Hallo, Erich:),

ein sehr nachdenkliches Gedicht über das Wesen der Vergänglichkeit und über die Sterblichkeit von uns Menschen.

abaab - fünfzeilige Strophen sind eher selten, mir gefällt's sehr gut, ein interessantes und abwechslungsreiches Reimschema. :)

Warum nur träumen? Ja, die "Glut" der jungen Jahre vergeht irgendwann, aber es gibt noch so viel Schönes, das man trotzdem miteinander erleben kann. "Hitze" ist ja nicht alles, und die Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Weshalb sollten ältere Menschen nicht ebenfalls schön sein? Weil uns heutzutage der "Jugendwahn" dazu bringen soll, das Alter als häßlich und bedrohlich anzusehen?

Wenn ich ein wirklich altes Pärchen sehe, das händchenhaltend im Park spazieren geht oder davon höre, dass sich auch im Altersheim noch Paare verlieben und zusammen finden - das ist doch wunderschön ... :o:)

Es ist unwichtig, ob nur "Gebein" bleibt. Wichtig ist nur, wie wir gelebt haben - und wofür. Liebe ist mehr als nur etwas Körperliches, es ist auch Wärme und Nähe, und diese sind völlig altersunabhängig.

Ein Gesicht, in dem das Leben seine Spuren hinterlassen hat, ist für mich auf seine eigene Art "schön", denn es erzählt die Geschichte eines Lebens. :)

Dem LyrIch möchte ich sagen: Träume nicht nur von der Vergangenheit, träume heute, und träume in die Zukunft - jeder Tag ist ein neuer Tag und besitzt seinen eigenen Wert.

(Im letzten Gedicht habe ich am Formalen ein bisschen was "bekrittelt", aber ich will dir nicht "auf den Keks gehen", nur Strophe 1 solltest du dir noch mal ansehen, ansonsten ist es nämlich einwandfrei.;):o)

Sehr gerne gelesen - und dem LyrIch widersprochen. :cool:

Liebe (und alterlose) Optimismusgrüße :)

Stimme der Zeit

Erich Kykal 15.06.2011 14:17

Hi, Stimme!

Danke für deinen Beitrag! Ich wollte dem Wunsch Ausdruck verleihen, die Zeit anhalten, zwingen zu können, oder den Wunsch nach Unsterblichkeit, damit all mein Erlebtes und Gelerntes oder meine innige Liebe nicht mit mir vergehen möge.
Wer nicht an ein Jenseits glaubt, dem fällt es mitunter schwer, irgendeine Art von Sinn zu aktivieren, wenn man mit der eigenen Tilgung sozusagen alles verliert, was man dem Universum in jahrzehntelangem Ringen abgetrotzt oder darin an wahrer Erfüllung und gütigem Geschenk gefunden und/oder erhalten hat!
Doch der Wunsch ist vergeblich. Wir gehen und nehmen nichts mit nach Nirgendwo. Und sind wir erst tot, spielt es auch keine Rolle mehr für uns...

LG, eKy

a.c.larin 15.06.2011 18:11

hallo erich,
Zitat:

dann folgt der Rest, und bloß Gebein
bleibt von den heißen Lenden.
darum soll man seine lenden
zeitgerecht und oft verwenden!


soweit der spaß , jetzt zur "arbeit":

metrisch betrachtet hinkt diese zeile ein wenig:
einander in Armen lagen... (xXx x Xx Xx - zwei senkungen in folge gibts sonst im ganzen gedicht nicht)

dreimal "anders" find ich auch ermüdend - was hältst du davon:
Doch nein, es wird genau so sein,


ja ja , die vergänglichkeit, die macht uns schon sehr zu schaffen.........

Von Trude blieben und vom Jochen
ja letzlich nur ne Handvoll Knochen!
Doch Fips der Hund, hat, wie man sagt,
begeistert dran herumgenagt!

siehst du - alles hat einen verborgenen sinn!

kopf hoch!
larin

Erich Kykal 16.06.2011 12:25

Hi, larin!

Danke für den Tipp! Das letzte "anders" habe ich "anders" umschifft...;):D

LG, eKy


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