Gedichte-Eiland

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a.c.larin 21.04.2011 09:32

Verborgene Saite
 
Ganz leise hör ich ihren Klang:
Verborgner Saite Schwingen!
Du rührtest dran. Als ob Gesang
aus Tiefen würde dringen,

so lausch verzückt ich ihrem Ton:
Kaum war er zu vernehmen!
So flüchtig, rasch verklungen schon,
unfassbar. Wie ein Schemen,

ein Schatten, flackernd an der Wand,
in dem Gestalten kreisen.
Als Instrument in deiner Hand
ging wohl mein Herz auf Reisen -,

Wohin? Zu mir, zu dir – wer weiß?
Ganz leicht, auf Vogelschwingen,
hast du die Saite angerührt.
Nun höre ich sie klingen.

Dana 23.04.2011 23:10

Liebe Larin,

so verborgen wie die Saite ist, verberge ich meine Interpretation.:)

Ein zauberhaftes und gefühlvolles Liebesgedicht.
Metaphern wie Geige und Saiten sind darin unerschöplich, du hast sie wunderschön umgesetzt.

Eine Frage nur: Warum hast du diesen Vers mit einem Fragezeichen versehen?

Zitat:

Zitat von Larin
Als Instrument in deiner Hand
ging wohl mein Herz auf Reisen?

Für mein Gefühl ist es fast ein Holperer. Ich kam aus der "Geigenmelodie" heraus, weil ich anders betonen musste.

Eine sehr feine Nuance steckt hier:

Zitat:

Zitat von Larin
Wohin? Zu mir, zu dir – wer weiß?

Für einen Augenblick dachte ich an die berühmte Briefmarkensammlung und erlag aber sofort den Vogelschwingen.

Liebe Grüße
Dana

a.c.larin 24.04.2011 09:48

liebe dana,
du hast recht: das fragezeichen ist wohl zu heftig, aber irgendeine kleine verschnaufpause brauchte ich an dieser stelle - vielleicht, um zu verdauen,
vielleicht, um zu erkennen, dass es diese Saite in mir gibt und dass sie immer noch angerührt werden kann.

zu mir, zu dir - ja, darüber kann man auch schmunzeln....:p
(mir ging es beim schreiben genau so)
wie mans auch verstehen will: es ist in keiner der lesarten falsch.

hinein interpretieren kann man natürlich einiges.

ich selber bin (aufgrund der reaktionen auf dieses gedicht) zu dem schluss gekommen, dass jeder mensch wohl irgendeine verborgene saite haben muss, und dass wir gelegentlich daran rühren, mal bewusst, ein andermal völlig unbewusst, unbeabsichtigt - auch ohne, dass es der, der dran rührte, je weiß.
kunst hat manchmal auf ihren betrachter eine ähnliche wirkung: sie rührt in der seele an die liebe. darum erfahren künstler,die das können, so große verehrung.

gleichwie, im leben entstehen solche resonanzen, ähnlich den obertönen auf einem instrument. aber genau dieser zusammenklang der obertöne macht dann die klangfarbe aus - und dann ist plötzlich nicht nur ein ton da, sondern eine vollständige harmonie....

wie sagte doch der große R.M.Rilke?

"Auf welches Instrument sind wir gespannt?
Und welcher Geiger hält uns in der Hand?
O süßes Lied....."



ich wünsche auf diesem wege allen eiland -dichtern und ihren lesern
ein frohes und von tiefer freude erfülltes ostern 2011!

lg, larin

Onkie IIV 24.04.2011 13:43

feines gedicht, gefällt mir. das fragezeichen hat auch mich irritiert. bindestrich, komma direkt hintereinander vllt noch ändern. frohe ostern euch und liebe grüße, onkie

LyTau 28.04.2011 22:57

Hallo Larin,
mit diesem Gedicht hast du meinen Geschmack voll getroffen, es ist so poetisch und klangvoll ...
wie wunderschön hast du hier die Gefühle in Worte gefasst ...:)
Ich bin berührt und begeistert zugleich.

liebe Grüße
LyTau

a.c.larin 15.05.2011 10:24

Hallo Onkie IIV, hallo LyTau,

danke auch für eure Rückmeldungen! :)
Manchmal hat man echt Glück und es berührt einen etwas mit sanfter Feder....

Liebe grüße,
larin

Galapapa 18.05.2011 21:20

Hallo larin,
ich habe Dein Gedicht erst heute Abend gesehen und genossen.
Ich würde es nicht unbedingt als ein reines Liebesgedicht interpretieren wollen, wenngleich dies möglich ist.
Der besondere Reiz und Zauber dieses Textes liegt für mich darin, dass Du die Saite eines Instruments nutzt, um etwas über besondere Empfindsamkeiten eines Menschen bzw.des lyrischen Ich auszudrücken.
Ein bezauberndes Spiel mit Worten; für mich wundervolle Lyrik!
Mit einem lieben Gruß an Dich!
Galapapa

Thomas 19.05.2011 13:36

Hallo a.c.larin,
das Gedicht gefällt mir gut (und nicht nur mir, wie ich in sehe). Eine Kleinigkeit, die mich etwas stört, ist der harte Klang von hört (eingentlich hörte) und lauscht (eingentlich lauschte). Wie gesagt, nur 'eine Kleinigkeit'.
Viele Grüße
Thomas

a.c.larin 01.06.2011 18:21

hallo galapapa,

was ist schon "liebe"?
faszination? verblendung? hingabe? sehnsucht? leidenschaft? ein ewiges geheimnis? etwas, das aus dem innrersten kommt und uns im innersten anrührt?
wohl ein wenig von allem.

und oft wird man von der eigenen reaktion auf gewisse berührungen und begegnungen überrascht ( angenehm oder unangenehm).

daher gilt: sage mir, was du liebst - und ich sage dir, wer du bist.

du bist jedefalls jemand, der sich in zarten gefühlen wiederfinden kan.
danke für die blumen! :)


hallo thomas,
eigentlich hast du recht: man könnte es noch weicher gestalten, wenn man das "t" am ende wegließe: hör, lausch......
das ereignis in die gegenwart zu nehemen verändert ja nichts am sinn, die ursachen bleiben weiterhin im vergangenen, verborgenen.

danke für den hinweis! :)
ich hol dann mal rasch die wortfeile und rasple das überschüssige t weg!

liebe grüße,
larin


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